Wie
im Internet geschrieben wird
BEIM WORT ‚Pisa‘ dachte man in
Deutschland immer an einen schiefen Turm. Seit 2001 denkt man dabei an einen
Schiefstand ganz anderer Art. PISA ist heute vor allem das Kürzel für das
Programme for International Student Assessment, das Programm für die
internationale Leistungsbewertung bei Schülern. PISA 2000 hieß die erste
Erhebung dieser Art. Getestet wurden in 32 Staaten der Erde, darunter 24
europäischen, etwa 180 000 Schülerinnen und Schüler mit 15 Jahren, gegen
Ende ihrer Pflichtschulzeit, und zwar in den Bereichen „Lesekompetenz“,
„mathematische Grundbildung“ und „naturwissenschaftliche Grundbildung“.
Manche wollen es geahnt haben, aber es kam als Schock: In allen drei
Bereichen rangierten die deutschen Schüler weit unter dem OECD-Durchschnitt,
in Mathematik und den Naturwissenschaften auf Platz 20, beim Lesen auf Platz
21; in der zweiten Studie dieser Art, veröffentlicht 2004, rückten sie etwas
vor, beim Lesen aber nur um einen Platz.
Diesen niedrigen Listenplatz verdankte
Deutschland nicht etwa dem Umstand, dass hier die Zahl der Schüler, die
„sehr gute“ Leseleistungen vorzuweisen hatten, besonders klein gewesen wäre;
mit etwa 9 Prozent lag sie durchaus im europäischen Mittelfeld, wenn auch im
unteren. Es verdankte ihn vielmehr jenen 10 Prozent, deren Leseleistungen
noch unterhalb der allerniedrigsten „Kompetenzstufe“ gelegen hatten: die es
nicht geschafft hatten, in einem Text eine „explizit angegebene Information
zu lokalisieren“, „in einem Text über ein vertrautes Thema den Hauptgedanken
zu erkennen“ und „einfache Verbindungen zwischen den Informationen in einem
Text und allgemeinem Alltagswissen herzustellen“ – mit einem Wort jenen, die
die Schule als „funktionale Analphabeten“ zu verlassen im Begriff waren, um
sich zu dem Heer der vier bis sieben Millionen Deutschen mit völlig
verkümmerter Lese- und Schreibfähigkeit zu gesellen, die man „sekundärer
Analphabetismus“ nennt. Insgesamt wurden 23 Prozent der Fünfzehnjährigen in
Deutschland als sehr schlechte Leser eingestuft. In keinem anderen Land gab
es so viele Schüler (42 Prozent), denen das Lesen keinerlei Vergnügen
bereitet und die sich der Strapaze darum nicht freiwillig aussetzen.
Deutschland ist das Land mit der größten Spreizung, dem größten Abstand
zwischen den Leistungsstärksten und den Leistungsschwächsten, und das nicht,
weil die Starken hier stärker und zahlreicher als im europäischen
Durchschnitt wären – sie sind es nicht –, sondern weil die Schwachen
schwächer sind und zahlreich dazu.
Der Lesekompetenz hatte in der ersten PISA-Runde das Hauptaugenmerk
aus gutem Grund gegolten: „Lesekompetenz ist mehr, als einfach nur lesen zu
können. Unter Lesekompetenz versteht PISA die Fähigkeit, geschriebene Texte
unterschiedlicher Art in ihren Aussagen, ihren Absichten und ihrer formalen
Struktur zu verstehen und in einen größeren Zusammenhang einordnen zu
können, sowie in der Lage zu sein, Texte für verschiedene Zwecke sachgerecht
zu nutzen. Nach diesem Verständnis ist Lesekompetenz nicht nur ein wichtiges
Hilfsmittel für das Erreichen persönlicher Ziele, sondern eine Bedingung für
die Weiterentwicklung des eigenen Wissens und der eigenen Fähigkeiten – also
jeder Art selbständigen Lernens – und eine Voraussetzung für die Teilnahme
am gesellschaftlichen Leben.“ Wer nicht liest, nicht lesen kann, nicht lesen
will, bleibt in einer zunehmend auf Wissen beruhenden Gesellschaft
unweigerlich draußen vor; auch die meisten Informationen am Computer wollen
gelesen werden. Mehr noch: Ihm fehlt genau das Werkzeug, das als einziges
imstande wäre, ihn je aus seinem Loser-Dasein zu befreien. Mit dem Wort
sollte man sparsam umgehen, aber die Befunde der PISA-Studie bedeuten
tatsächlich eine Katastrophe, eine millionenfache persönliche Katastrophe
und eine für die Gesellschaft.
PISA hat nur das Leseverständnis der Fünfzehnjährigen getestet, nicht
ihre Schreibkompetenz. Wie ist es um die bestellt? Lesen und Schreiben
gehören ja zusammen. Wer nicht liest, kann sich auch nicht schriftlich
ausdrücken.
PISA 2000 hat diese Frage nicht untersucht. Bis vor kurzem ließ sie
sich auch gar nicht untersuchen. Wie die Deutschen in ihrem Alltag
schrieben, in ihren Briefen, Anträgen, Bewerbungen, Tagebüchern,
Spickzetteln, Kleinanzeigen, blieb deren geheime Privatsache. An die
Öffentlichkeit gelangte es nur ausnahmsweise – und wenn, dann in der Regel
nicht in seiner spontanen ursprünglichen Form, sondern gefiltert und
normalisiert von Korrektoren, Redakteuren, Herausgebern und anderen
Fachleuten für die Schriftsprache.
Das aber ist vor einigen Jahren anders geworden. Millionenfach ergießt
sich heute spontanes Alltagsschriftdeutsch in Form von Postings zu allen
Lebenslagen gänzlich ungefiltert ins Internet. Dort lässt sich aufs
ausführlichste besichtigen, wie es um die Schreibkompetenz der aus den
Schulen ins Leben entlassenen Bevölkerung bestellt ist, wie „das Volk“
schreibt, wenn ihm kein Experte für Schriftdeutsch beisteht, wie das private
spontane Alltagsschriftdeutsch – nennen wir es PSA – aussieht.
Um einen Überblick zu gewinnen, habe ich eine eigene kleine Studie
unternommen – sozusagen eine Private Internet-Stichprobe
Alltagsdeutsch/Schriftsprache, PISA/S-S. Mehr oder weniger aufs Geratewohl
habe ich mir ein Korpus aus dem Internet heruntergeladen. Es ging mir
wohlgemerkt nicht um „die Sprache des Internet“. Dort steht viel, sehr viel,
und das meiste ist unter dem hier interessierenden Aspekt völlig in Ordnung
oder zumindest indifferent. Es ging einzig um privates, unredigiertes
Schriftdeutsch.
Das Korpus besteht aus tausend Sätzen. Zweihundertfünfzig stammen aus
Angeboten im Internetauktionshaus eBay, ebenso viele aus Diskussionsforen
der drei Parteien SPD, CDU und CSU und fünfhundert aus diversen Beratungs-,
Selbsthilfe- und Klatschforen. Nicht ganz aufs Geratewohl. Dabei sind
mehrere vollständige Threads (zu Themen wie „Ich kann nicht einschlafen“,
„Sollen Beamte länger arbeiten?“, „Daniels Klamotten“), um sicher zu gehen,
dass möglichst viele verschiedene Schreiber beliebigen Hintergrunds
vertreten waren. Ich habe außerdem darauf geachtet, Postings auszuschließen,
die erkennbar von Schreibern stammten, für die Deutsch nicht die
Muttersprache ist, und auch solche, die erkennbar durch die Hände von
Schreibprofis gegangen waren, welche in Handelshäusern, Werbeabteilungen,
Institutionen und Organisationen nach wie vor ihr Werk tun. Es lässt sich
meist feststellen. Zum Beispiel sind bei eBay in vielen Sparten die privaten
Verkaufsangebote in der Minderzahl; die meisten stammen von Firmen, die sich
auf den Online-Versand verlegt haben. Meist erkennt man sie schon daran,
dass man ihre Waren nicht ersteigern, sondern nur zu einem Festpreis sofort
kaufen kann. Diese professionell redigierten Texte sind einigermaßen in
Ordnung; die spontanen sind es umso weniger.
Dieser Unterschied, der ein krasser ist, lässt sich zuweilen innerhalb
eines einzigen Postings beobachten. Überdurchschnittlich viele unverfälschte
Postings gibt es zum Beispiel bei Videokassetten und DVDs. Manche davon sind
jedoch nicht nur auffällig wortreich, sondern auch überdurchschnittlich
korrekt und sprachgewandt. Das Rätsel löst sich, wenn man mehrere Angebote
desselben Films vergleicht. Dann stellt man fest, dass es immer wieder der
gleiche Text ist. Offenbar haben ihn die Anbieter von der Kassettenhülle in
ihr Angebot abgeschrieben oder von einem einschlägigen Website
hineinkopiert. Beim Abschreiben aber machen manche Fehler, oder das Ganze
ist ihnen zu lang, und sie raffen die eine oder andere Stelle auf ihre
Weise. Das Ergebnis sind sonderbar heterogene Texte – plötzlich scheint ein
ganz anderer Schreiber in die Tasten gegriffen zu haben.
Tausend Sätze sind nicht viel, etwa fünfzig Seiten. Eine
Magisterarbeit über das gleiche Thema müsste ein größeres Korpus zugrunde
legen. Ich habe es bei tausend Sätzen vor allem darum gelassen, weil mir das
schulmeisterliche Anstreichen von Fehlern keinerlei Genugtuung bereitet und
mir die Arbeit zunehmend vorkam wie eine Müllsortierung. Jedoch sind die
Defekte so gleichförmig und so allgemein, dass ich fürchte, auch zehn- oder
hunderttausend Sätze würden an dem Ergebnis nicht viel ändern. Die genauen
Zahlen sind hier sowieso belanglos. Ich kann nicht einmal garantieren, dass
es sich um eine repräsentative Stichprobe handelt; vielleicht stoße ich
zufällig dauernd auf überdurchschnittlich schadhafte Texte. Eins aber ist
sicher: Es gibt bei den privaten Postings im Internet schadhafte Texte in
großer Zahl, und sie sind auf eine recht gleichförmige Weise schadhaft.
Dieser Befund lässt sich auch einer relativ kleinen, nichtrepräsentativen
Stichprobe zuverlässig entnehmen.
Tausend Sätze: Aber sie genau abzuzählen, ist
unmöglich, und damit ist schon einer der Hauptdefekte des Privaten Spontanen
Alltagsschriftdeutsch bezeichnet. Oft lässt sich nämlich nicht erkennen, was
ein Satz ist, wo er beginnt, wo er endet, ob eine quellende Wörterkette ein
einziger Satz sein soll oder zwei oder drei oder ob der Punkt, der mitten in
einem Satz steht, daraus zwei macht. Sind
*froi*, *löl*, *sich wunder*,
*öhm*
Sätze, sind es Satzteile? Sind sie überhaupt Sprache und nicht nur ein
schriftliches Grummeln? Aber die gelegentliche Comicsprache (ächz,
hechel, hust, röchel, stöhn, würg, zong)
stellt noch die originellsten Einfälle in dieser Grammatik- und
Orthographiewüste:
*grinz*, *verwirrtsei*, *einmalmitfreu*
–
eklatante Systemverstöße, aber wenigstens von einem gewissen produktiven
Sprachwitz. Dank sei Frau Dr. Erika Fuchs, der Micky-Maus-Übersetzerin, die
Mitte der fünfziger Jahre den verkürzten Infinitiv erfand.
Die Unsicherheit bei den Satzgrenzen geht nicht nur darauf zurück,
dass Satzzeichen, wenn überhaupt, recht allgemein nach dem Zufallsprinzip
gesetzt werden. Der Grund ist auch der, dass das PSA oft ein einziger
Redestrom ist, ein innerer Monolog wie der von Molly Bloom am Ende von
Joyces Ulysses, in dem es herkömmliche Sätze gar nicht gibt. (Joyce hat
dieses schwer verständliche, weil interpunktionsfreie Kapitel penibel
richtig geschrieben. Nicht auszudenken, wie schwer verständlich es erst
wäre, wenn Molly es selber in einen Computer getippt und als Posting in ein
Eheberatungsforum des Internet geschickt hätte.) Dies ist denn auch schon
der erste und gravierendste Befund: Im PSA lösen sich vielfach die Sätze
auf, und das erschwert das Verständnis ungemein. So wirkt die mangelhafte
Schreibkompetenz zurück in die mangelhafte Lesekompetenz. Viele dieser
Postings sind ein ungefähres Gelaber, dessen Sinn sich nur noch mit viel
gutem Willen erraten lässt.
Damit man sich ein Bild machen kann, wovon hier eigentlich die Rede
ist, seien zunächst einige Proben zitiert, um dem Verdacht zuvorzukommen,
ich hätte nur vereinzelte besonders bizarre Entgleisungen herausgegriffen,
um mich über sie arrogant zu mokieren.
sie bieten hier auf einen topaster der mark xxx , das ist ein garantie
rückläufer ! der fehler an dem gerät: der toast einschub rastet nicht ein ,
das heisst der toaster tut aber normalerweise steckt man die scheiben rein
und sie bleiben so lange unten wie man es einstellt , bei dme hier tut das
nicht vielelciht kanns ja jemand reparieren der etwas geschickter ist bei
sowas. futures : wärme isoliertes gehäuse , stufenlos einstellbar , 3 led
leuchten , auftau funktion , aufwärm funktion , schnellstopp , integrierter
bröthcenaufsatz , autom. abschaltung , krümelschublade , kabelaufwicklung !
garantie oder rücknahem gibts keine ist klar !
Hänge Clown mit säcke
Zum aufhängen und aufbewaren von Bürsten od. malstifte, etc
sie bieten hier auf einen kompletten pc , das mainboard heisst pc-chip m726
mrt und unterstützt pentium 3 slot 1 cpu bis 600 mhz …
futures
, 3 sdram steckplätze at und atx anschluß ist in einem sehr schönen at
gehäuse 1,2 gb seagate festplatte ... das ratio geht über jumper von 2 fach
bis 8 fach in 0.5 schritten, folgendes problem : durch die software zur
erkennung größerer festplatten meint das im bios eingebaute trend chip virus
ständig es wäre ein virus auf dem floppy oder auf der festplatte man müsste
dann continue drücken , da man dies jedoch abschalten kann im bios kommt
auch keine fehlermeldung mehr. (habe das selbst erst rausgefunden durch
längerem nachlesen in foren bei diesem board , weil das board vorher nur bis
8 gb platten erkannt hat,es stört jedoch nicht weiter)
2tes problem , wenn der pc aus war kann es sein das er nicht beim ersten mal
powerbutton drücken angeht. meistens dann beim 2 ten mal ,es kommt auch
manchmal vor das er sich aufhängt was mein amd athlon jedoch auch manchmal
macht (könnte auch an dem speicher liegen habe ich mir sagen lassen ) wer
sich mit sowas gut auskennt kann den hier ja vielleicht wieder super zum
laufen bringen , auf alle fälle läuft er seit 2 tagen ziemlich stabil und
hat sich in der zeit 2 mal aufgehängt !
Warum sind Sie eigentlich neidisch darauf das andere sich bessere Kleidung
leisten können als Sie? Sehr schön das Sie eine eigene Meinung haben. Ich
empfinde es sehr schön von Ihnen, dass sie sich von den Medien nicht
manipulieren lassen. Ihre Meinung zu hören, dass sie nicht so sind wie
andere Menschen. Ihre Wundervolle Art, wie sie über die Zukunft denken,
inspiert mich im tiefsten. Sie können stolz auf sich sein. Aber Ihre diverse
Art über andere Länder zu urteilen, war ich sehr geschockt. Ich hab in den
ersten Zeilen gedacht, dass dieses Schreiben von einem sehr intelligenten
Menschen kam, doch dann hab ich herausgelesen, dass ich es mit einem einfach
strukturierten Menschen zu tun habe. Sonst hätten sie nicht so über andere
Menschen geurteilt. Ich empfinde es als Beleidungen, sowas als Deutscher zu
lesen. Da ich selber aus Deutschland komme, sag ich mal, das wir Deutschen
doch gar nicht so Deutsch sind. Wir sind in unerer Art ein manipulatives
Wesen, dass sich viel zu sehr Amerikanisisert hat. Der Gruppenzwang wird
immer größer! Die Intelligens stirbt aus. Wir müssen dagegen ankämpfen und
zusammen halten! Sonst wird Deutschland ein primitieves Land werden, voller
Parasiten.
Ich wollte hier nur mal meine Meinung abgeben, irgendwie kann in unserem
Staat etwas nicht stimmen! Wenn man in seiner Stadt sein fahrrad an einer
Laterne anschließt mit DREI schlössern und trotzdem noch geklaut würde, kann
ich das nicht verstehen. In usnere Politik läuft einiges Falsch, ob es jetzt
nur an der SPD liegt ist schwer zu sagen... darüber sollte man sich gedanken
machen und ich denke wenn der osten jetzt geöffnet wird, wird die sache auf
keinsten besser...
ja das ist war..... wenn man gut ist dänken das du Cheates wirst alls
cheater bezeichnet und kannst nix machen das ist scheisse..ich spiele ja (
medal of honor ) und ( cod ) bei mohaa sind auch Cheater die cheaten die
sind alle krank ich weiss nicht warum die Cheaten ich weiss nicht warum aber
die sind in mein augen krank..ich finde das feige mann kann kein spiel meer
spielen da sind alles nur Cheater .....( * ! * ) wenn das ein Cheater list
ist ein arschloch Scheiss Cheater sind alles nur lackaffen
ich spiele ja auch cod ich bin noch nicht um die ecke da schiessen die schon
.. aber ich schiesse dan auch und ich bin imer er weg wie die.... das ist
nicht war ich finde das so eine scheisse mit blöden cheater warum habe die
das denn geh macht mit den cheats warum ?? das ist doch kein spielen meer
sauerei
Hy,
ich habe wahrscheinlich das gleiche Problem wie du, auch so "Pickelchen" am
Po, an der Unteren Po-hälfte - Sitzfläche, viel rote kleine Pickel, es
wahren erst sehr wenig, heute mußte ich feststellen das die gesamte Untere
Hälfte an beiden Po-backen bis an den Oberschenkel übersäet ist. Vielleicht
hast du ja mittlerweile herausgefunden was es ist, woher es kommt, und was
man dagegen tun kann. Meine Vermutung währe ja, das es durch das schwitzen
kommt, da meine Unterhose manchmal etwas leicht feucht ist vom Schweiß, man
müßte vielleicht mal versuchen einen String oder normalen Slip anzuziehen,
wo die Po - Packen nicht vom Slip überdeckt werden, und so kein Schweiß
rankommt. Solltest Du in der zwischenzeit eine abhilfe gefunden haben, melde
dich bitte mal.
fange heute mal neue Seite an im Tagebuch. Einige wissen ja ich hatte OP
gestern ging es mir gut heute ist wieder total das Gegenteil. Wollte heute
eigentlich in Haushalt was machen werde ich auch etwas später versuchen muß
sein und noch mehr ärgern kann man mich heute nicht mein Freund heute morgen
heißt Klo dabei habe ich kaum was gegessen denke Kaffee muß ich noch weniger
trinken man scheisse und ich dachte nach Galle-Op würde es endlich besser
gehen. Will nicht hoffen das ich jetzt Wetter abhängig werde brauchte heute
Morgen wieder mal mein Nitro-Spray das habe ich wenn ich allein zu Hause bin
immer in der Hosentasche und mein Handy auch das habe ich meiner Schwester
versprochen wenn was ist das ich sie oder Arzt sofort anrufen kann. x geht
jetzt zweimal die Woche arbeiten und y ist heute wegen Erkältung 2. tag zu
Hause sie schläft auch noch. Mir fehlt sehr wech fahren mit mein Roller bin
am Haus gebunden, wenn ich mit x einkaufen gehe lasse ich ihn manchmal
allein an der Kasse stehen meist macht mein Kreislauf nicht mit mache in
Moment auch eine Umstellung mit mein Blutdruck mit der jetzt manchmal zu
niedrig ist vorher musste ich morgens und abends starke Tablette für zu
hohen nehmen. Wie habe ich bloß geschafft vor meiner Herzsachen solange
nicht zum Arzt zu gehen 14 Jahre brauchte ich keinen ok Augenarzt schon mist
genug gemeckert mal sehen wie es weiter geht kann schon wieder nicht mehr am
PC sitzen allso bewegen
war heut in der stadt und die hatten wirklich NICHTS dass man auch nur
anähernt mit den orginal-daniel-klamotten vergleichen konnte ausser so doofe
rot weisse pullis aber ohne bänder....
Bei Pimkie habense jetzt dieses geile oberteil ^^ morgen geh ich shoppen =)
un da haben se den laden pimkie un colloseum
Eigentlich haben doch pimkie un colloseum ,die es bei uns in verschiedenen
centern gibt,trotzdem die gleichen angebote oder? weil irgentwie wär es
scheisse,wenn wir da heute extra hinfahren,un es das was ich mir gerne
kaufen würd nich haben *löl*
alsooooooooooo
ich war heute ja wiegesagt nu shoppen, bei pimkie hattense das orange leider
net,wie in dem center--- =( nunja,dafür habe ich aber das rotweiße =) un ich
bin unheimlich stolz drauf es ist zwar wiegesagt net das originale,die
bänder fehlen halt,aber auf den ersten blick,fällt nix auf =) un ein
untewrschied is noch,das an den armen anstatt 4 rote streifen wie beim
kübi,nur 3 bei mir sin,aber dat fällt nu auch wirklich net auf! sonst ist
alles gleich denke ich =) also,für alle die interresiert sind,wiegesagt,bei
colloseum preis: 14.99 €
also,es
lohnt sich finde ich zur not,könnte ich auch mal ein foddo mit mir un dem
pulli mit unsere digicam machen un lads hoch,un stells nur für euch hier
rein *g*
Die in der Internetsprache häufigen Kürzel
*löl*
und *g*
sind übrigens eine Art verbaler Smiley.
*Löl*
ist die eingedeutschte Form von
*lol*
laughing out loud‚ ‚sehr lustig!‘,
*g*
steht für grin ‚grins‘, ‚grinz‘. Das allgegenwärtige
*öhm*
hieß im Schriftdeutschen früher ‚hm‘.
Dazu eine provokante
Gymnasiastenmeinung aus dem Internet, aus dem Spieleforum kultboy.com:
„Diese Internet-Verblödungssprache voller Kürzel und unnötigem
Englisch-Deutsch-Kauderwelsch trägt meiner Meinung nach nicht gerade dazu
bei, dass die Jugendlichen von Morgen in der Pisa-Studie in den nächsten
Jahren bessere Ergebnisse erzielen werden. Die Leute geben sich keine Mühe
mehr, längere Beiträge zu schreiben und wenn, dann sind sie voller
Rechtschreibfehler oder zumindest in so schlechtem Deutsch, dass es einem
übel werden kann. Diese beschissenen Kürzel regen mich am allermeisten auf.
Was soll denn das? Zu faul, drei Worte auszuschreiben, oder wie?
Legasthenisches Pack!! Ich verachte Jugendliche!! Ich verachte die
Internet-Sprache!!“ – „Ey Alda Wilssu Stress? Hä?“ – „Ich finde, dass gerade
die ganz schlechten Schüler das Problem darstellen. Man müsste Wege finden,
auch dem wirklich miesesten aller Schüler zumindest ein Grundgerüst an
Bildung zu vermitteln, anstatt sich nur darum zu sorgen, ob die etwas
schlaueren, gebildeteren oder motivierteren Gymnasiasten in Ruhe lernen
können. Diese stellen doch gar nicht das Problem dar, sondern eben
diejenigen, die weder den Bundeskanzler kennen, noch einen Dreisatz
beherrschen, noch ihren eigenen Namen fehlerfrei schreiben können.“)
Wie lassen sich in diesem Kauderwelsch überhaupt einzelne Fehler bestimmen
und zählen?
Wenn man die tausend Sätze des Korpus einfach durch das
Korrekturprogramm des Dudenverlags, Korrektor 2.0, laufen lässt, ermittelt
dieses 1235 Fehler, davon 499 im Bereich der Wortschreibung. Die
Interpunktion ignoriert es vollständig, unter den grammatischen Defekten
erkennt es nur manche Kongruenzfehler (Nichtübereinstimmungen bei der
Deklination zusammengehöriger benachbarter Wörter). Es untertreibt also stark.
Gleichzeitig übertreibt es: Im Duden fehlende Namen oder Bezeichnungen hält
es für verschriebene Wörter, die es als Fehler zählt, ebenso Scheinwörter,
die durch das versehentliche oder grundsätzliche Weglassen von Leerzeichen
zwischen den Wörtern entstanden sind (kaufen,weil).
Also muss man selber zählen – und das im Wissen, dass jeder etwas
anders zählen würde. Auf genaue Zahlen aber kommt es nicht an, nur auf das
allgemeine Bild. Das allerdings ist hier überdeutlich und ließe sich durch
keine Zählweise der Welt wegeskamotieren.
Was aber soll überhaupt als Fehler gelten? Ist
net
(statt nichts) ein Fehler? Oder
Mit Ohropax schlafen ist nämlich
nicht so ohne?
In meiner eigenen Statistik zählen nur Fehler, die wirklich welche sind –
und nicht bloß Unschönheiten, Ungeschicklichkeiten, Unklarheiten,
umgangssprachliche Saloppheiten. Auch spielte die Frage, ob die alte oder
die neue Rechtschreibung oder beide angewendet wurden, keine Rolle. Wenn
sich überhaupt eine erkennen ließ, war das Wort in Ordnung.
Was ist richtig, was falsch? Ist nicht alles, was ist, gut, wie uns
manche Linguisten versichert haben? Nicht alles irgendwie richtig? Sind
nicht alle Standards geschmäcklerische Willkür, Nostalgie, ein Vergehen am
lebendigen Organismus der Sprache? Woher nimmt man die Maßstäbe?
Auf den Gebieten der Schreibung und der Grammatik ist so viel
Agnostizismus nicht angebracht und nicht nötig. Wenn ein Lehrer ihn sich
leisten wollte, müsste er seinen Dienst quittieren. Es gibt durchaus einen
Maßstab, und auch Linguisten respektieren ihn, wenn sie selber schreiben. Er
mag einem stellenweise engstirnig vorkommen (in welchem Fall man sich
bewusst über ihn hinwegsetzen kann). Er ist in Handbüchern festgehalten, zum
Beispiel in den Rechtschreib-Duden-Bänden vor und nach der
Rechtschreibreform, der Duden-Grammatik und dem Wörterbuch der
sprachlichen Zweifelsfälle, ebenfalls aus dem Dudenverlag.
Man kann es nicht deutlich genug sagen: Im Fall der Grammatik handelt
es sich um deskriptive, nicht um präskriptive Regeln. Die Verfasser der
Handbücher haben keine willkürlichen Normen gesetzt, sondern getan, was
Linguisten tun sollen, nämlich beobachtet und analysiert, welchen
Grammatikgebrauch die Sprecher des Deutschen für richtig zu halten scheinen,
und diesen in Regeln zu fassen gesucht. Im Kernbereich der Grammatik gibt es
so gut wie keine Zweifel, und bei den Zweifelsfällen an den Rändern wird
meist nur sachlich vermerkt, dass konkurrierende Formen existieren.
Ein Dauerbrenner der Sprachbeckmesserei ist zum Beispiel die angeblich
falsche Verwendung des Adverbs
‚trotzdem‘
als Konjunktion; richtig sei nur
‚obwohl‘
– und das, trotzdem Schriftsteller wie Rilke, Hauptmann und Kafka an dieser
Stelle offenbar bedenkenlos
‚trotzdem‘
geschrieben haben (Trotzdem
diese Situation mir selber lästig war
... – Rilke). Der Duden schreibt hier gar nichts vor. Er konstatiert nur
noch, dass
‚trotzdem‘
nach wie vor ein satzeinleitendes Adverb ist (Trotzdem
ist mir die Situation lästig),
aber seit dem neunzehnten Jahrhundert auch als unterordnende Konjunktion
verwendet wird, zunächst in der Wendung
trotzdem, dass
(Und trotz dem, dass ich
gehen wollte
... – Stifter), die seit Ende des neunzehnten Jahrhunderts das
dass
abstreifte. Das Fazit: „Obwohl also
trotzdem
auch in guter Literatur häufig als unterordnende Konjunktion verwendet wird,
gilt dieser Gebrauch doch noch weithin als umgangssprachlich.“
Ein anderer Dauerbrenner ist die Spruchweisheit „Wer brauchen ohne zu
gebraucht, braucht brauchen überhaupt nicht zu gebrauchen“. Generationen von
Schülern wurde sie eingetrichtert, erfolglos. So dogmatisch verfährt der
Duden schon lange nicht mehr. Zum Ärger der Schulmeister befindet er zu dem
Fall nur noch: „Besonders in der gesprochenen Sprache wird das
zu
vor dem Infinitiv oft weggelassen, d.h. verneintes oder eingeschränktes
brauchen
wird wie verneintes oder eingeschränktes
müssen
verwendet: Du brauchst
nicht kommen = Du musst nicht kommen.“
Ein Fehlen des zu
wird also niemandem mehr als Fehler angekreidet. Es verdient allenfalls noch
die Anmerkung, dass der Gebrauch mit
zu
in der Schriftsprache der üblichere ist.
Anders steht es mit der Orthographie. Hier und nur hier gibt es
präskriptive Normen, festgesetzt 1901 und 1996 von den Schulverwaltungen der
deutschsprachigen Länder. Diese waren allerdings kein willkürliches Oktroi,
sondern systematisierten im Wesentlichen nur ein wenig, was sich in drei
Jahrhunderten des Schriftgebrauchs quasi von selbst herausgemendelt hatte.
Verbindlich sind sie zwar nur für Schulen und Behörden, sodass jeder sonst
schreiben könnte, wie es ihm beliebt. Aber selbstverständlich, freiwillig
und teilweise geradezu fanatisch hält sich die schreibende Gemeinschaft
daran. Sie tut es nicht, weil sie eine perverse Lust verspürte, sich
unhinterfragten Autoritäten zu unterwerfen, sondern weil eine einheitliche
Orthographie etwas höchst Praktisches ist: Sie erspart es einem, Wort für
Wort über die angemessene Schreibweise nachdenken zu müssen, und macht damit
Lesen und Schreiben einfacher und schneller, nicht schwieriger und langsamer
– ein spürbarer Vorteil in einer Zeit, in der immer mehr und immer hastiger
gelesen und geschrieben wird und werden muss.
Damit die Sprache leisten kann, was sie leisten muss, ist es
unerlässlich, dass die inneren Abläufe bei der Sprachproduktion und beim
Sprachverstehen automatisch vonstatten gehen, gedankenlos. Bei der
Schriftsprache ist das nur der Fall, wenn eine im Wesentlichen einheitliche
Orthographie besteht. Diese hat keinen höheren Daseinsgrund und braucht
keinen. Alle ihre Einzelfälle könnten auch anders geregelt sein. Das
Entscheidende ist allein, dass sie stabil und einigermaßen einheitlich ist.
Insofern scheint sie der allgemeine Wille der Sprachgemeinschaft zu sein,
eine Art Höflichkeitskonvention, die das gegenseitige Verstehen und damit
das Zusammenleben leichter macht. Wer sich nicht daran hält, vergeht sich
nicht an der Sprache, die sich auf viele Art schreiben ließe. Er verhält
sich rücksichtslos, wie einer, der sich in der Öffentlichkeit an Luthers
apokryphe Benimmregel „Was rülpset und furzet ihr nicht ...?“ hält. Seine
Message lautet: Wer immer ihr seid, ihr seid mir egal. Es ist eine
Rücksichtslosigkeit, Fremden einen Text wie diesen hinzurotzen:
Ich denke mal das größte Problem ihn faktor unsicherheit sind momentan die
DAU’s die sich so ein ding kaufen sich damit aber nicht beschäftigen,
anschliessen funktioniert und lassen es ohne WEP und MAC Filter laufen.
Sicherlich wen einer will kommt er ran, wen er sich die Zeit nimmt, fakt ist
aber das die meisten bei WEP erstmal sagen weiter gehts. Und auch wen er
rankommt, heisst das noch lange nicht das er an meine Freigaben kommt, die
NICHT für JEDER freigeschaltet sind :-)
(Für die, die in der Internetsprache weniger versiert sind: WEP steht für
Wired Equipment Privacy und ist ein Sicherheitsfilter für drahtlose
Netzwerke, ein DAU ist der Dümmste Anzunehmende User. Nebenbei zeigt eine
solche Probe, dass die Kombination auch nur weniger orthographischer Fehler
mit ungenauen, mit Fachabkürzungen gespickten Sätzen über unklare Gedanken
das Ergebnis nahezu unverständlich macht.)
Alle genannten Referenzwerke, die zusammen das heutige Standarddeutsch
definieren, wurden bei meiner eigenen Fehlerzählung als Maßstab verwendet,
dabei aber noch liberaler ausgelegt, als sie selber den Sprachgebrauch
auslegen. Die falsche Zusammenschreibung
nochmal
etwa wurde nicht als Fehler beanstandet, eine konsequente Kleinschreibung
aller Wörter auch nicht, auch nicht ein beiordnendes
weil
mit folgender Hauptsatzstellung, obwohl der Duden für die
Schriftsprache bisher nur das unterordnende
weil
mit folgendem Nebensatz zulässt. Das heißt,
Weil die Reichen in Uk sind
reicher als die Reichen in BRD
ging als richtig durch, obwohl es müsste
Weil die Reichen im UK reicher
sind als die in der BRD
heißen. (Gemerkt?) Wo der Duden-Korrektor 499 falsch geschriebene Wörter
zählte, fanden sich bei meiner liberaleren Zählweise nur 297.
Die Fehlerstatistik für das gesamte PSA-Korpus von ungefähr tausend
Sätzen sieht folgendermaßen aus: Die Gesamtzahl der eindeutigen Fehler
beträgt 1160. 63 Prozent aller Sätze sind fehlerhaft; jeder von ihnen
enthält im Durchschnitt 1,8 Fehler. 37 Prozent der Sätze lassen sich, wenn
auch teils nur mit gutem Willen, als fehlerfrei betrachten.
Am bei weitem häufigsten (1010 oder 87 Prozent) sind orthographische
Fehler: 40 Prozent Interpunktionsfehler, 25 Prozent falsch geschriebene
Wörter, 15 Prozent Fehler bei der Groß- und Kleinschreibung, sieben Prozent
fälschlich zusammen- oder getrennt geschriebene Wörter. Wer der Meinung ist,
Interpunktionsfehler seien so harmlos, dass sie besser unbeachtet blieben,
sollte sich klar machen, wie schwer verständlich ein interpunktionsarmer
Satz wird, sobald er auch noch unbekannte Fakten oder unvorhersehbare andere
Fehler enthält. Der längste durchkonstruierte Satz im Korpus lautet
folgendermaßen: Ich habe
schon ein paar sachen getestet zu denen mir meine freunde geraten haben wie
z.B NUR an schwarz oder weiss zu denken nur dies klappt auch nicht, denn
wenn ich an weiss denke sehe ich auf einmal das loading von matrix und ich
sehe ich neo und morpheus in diesem weiss sitzen in roten sesseln und wie
schränke mit waffen angesaust kommen und meine gedanken spielen verrückt so
das es unmöglich ist einzuschlafen.
Verständlich wird ein solcher Satz erst beim zweiten oder dritten Lesen. Mit
ein paar Satzzeichen wäre er es schon beim ersten, selbst wenn man ihm seine
übrigen Fehler lässt: Ich
habe schon ein paar sachen getestet, zu denen mir meine freunde geraten
haben, wie z.B. NUR an schwarz oder weiss zu denken. nur dies klappt auch
nicht, denn wenn ich an weiss denke, sehe ich auf einmal das loading von
matrix, und ich sehe ich neo und morpheus in diesem weiss sitzen, in roten
sesseln, und wie schränke mit waffen angesaust kommen, und meine gedanken
spielen verrückt, so das es unmöglich ist einzuschlafen.
Es fällt auf, dass die Zahl der eindeutigen reinen Tippfehler (Rücknahem,
endlcih, ansosnten)
mit 16 relativ gering ist. Wahrscheinlich ist ihre Zahl tatsächlich höher.
Aber oft lässt sich nicht erkennen, ob jemand nicht wusste, wie ein Wort
geschrieben wird, oder nur versehentlich auf die falsche Taste gedrückt und
sich hinterher das Getippte auch nicht mehr durchgelesen hat: Wenn jemand
viele andere Schreibfehler macht, weiß er vielleicht auch nicht, dass sich
das Wort
‚Fish‘
mit sch schreibt. Aber selbst wenn die Zahl der bloßen Tippfehler ein
paarmal so hoch sein sollte, ließe sie nicht den Schluss zu, dass die
Postings in einem Zustand besonderer Zerstreutheit geschrieben wurden,
welcher ihren Zustand entschuldigen würde. Wenn ein Wort falsch geschrieben
wird (Midikament,
Kreissall, 5 Gang Narben Schaltung, Hallo Bassler ... Ich verkaufe die beide
Geräte an Basller),
muss man vielmehr annehmen, dass der Schreiber es tatsächlich nicht anders
wusste. Dieser Befund bedeutet wiederum, dass von der Ausstattung der
Texteditoren mit Korrekturprogrammen keine Abhilfe zu erwarten ist. Um sie
zu verwenden, müsste einer wissen, wie sich ein Wort schreibt, dass es
überhaupt so etwas wie Orthographie gibt. Wer es nicht weiß, kann auf keine
Fehlermeldung, keinen Korrekturvorschlag sinnvoll reagieren.
Die Zahl der grammatischen Fehler beträgt 129 (11 Prozent). Daran
zeigt sich wieder, dass die Grammatik relativ stabil und nicht leicht zu
zerstören ist. Auch die meisten Schreiber dieser Postings dürften ohne
weiteres erkennen, dass Sätze wie
Fliegen Sie schwimmen nach
Kärnten,
die ihnen auf den Werbeplakaten einer Fluggesellschaft entgegenblinzeln,
falsch und gar keine deutschen Sätze sind. Genau darauf bauen die Werber
natürlich: Die Leute sollen stutzen und das Plakat etwas länger und
aufmerksamer betrachten als üblich. Der Trick setzt ein intaktes
Grammatikverständnis voraus, und wahrscheinlich wirkt er. Aber völlig intakt
ist die Grammatik der Postings keineswegs.
Am häufigsten (fünf Prozent) sind Grammatikfehler im Bereich des
Nomens (falsch deklinierte Substantive oder Adjektive). Beispiele:
Bei manuellen Fokus keine
Probleme. – Handy funtionniert sowit ganz gut bis auf dem Empfang!! – Es ist
in ein super Zustand und aus Plaste.
Falsch konjugierte Verben sind seltener (wenig mehr als ein Prozent).
Beispiele: [ich] zerbrich
mir dann über irgendwelchen scheiss den kopf. – ... obs bei dir hielf. –
Tatsache ist, daß zuviel Nähe scheinbar irgendwie jede Beziehung killen..
Deklinations- und Konjugationsfehler sind des öfteren auch Kongruenzfehler:
Diesen Geräte wird so
versteigert wie auf dem Bilder zusehen ist.
Des weiteren gibt es Wortlücken, die sich der Leser bisweilen mit
einigem Vorwissen und einiger Phantasie ergänzen kann, von denen ihn manche
aber vor ein Rätsel stellen. Beispiele:
ich tät mir den pulli voll gerne
kaufen,weil er mir persönlich echt total gefällt,falls sie den in den net
mehr haben,weiss jemand,wo ich den sonst noch herbekommen könnte? – Schaut
nach meinen anderen Auktionen habe noch mehr Filme und Porto sparen. – Bei
uns ist es so ähnlich wie Bruder und Schwester, wie nur super gute Freunde.
– Und irgendwann - wenn Du willst - wird das Geländer oder die Rutsche zu
einer Art Schanze die Du passierst und ab dann sanft durch die Luft fliegst.
– Daher ist es mit Sicherheit richtig, dass die Konjunktur davon so gut
nicht betroffen sein wird.
Ein anderer Fehler sind falsche Wortstellungen:
Ich finde es erschreckend, dass,
wenn ich Ausländer in meiner Stadt sehen, die die teuersten Markenklamotten
haben und sich total dick fühlen, richtig heimisch, dabei sind sie die
„Gäste“, die sich unterordnen zu haben und sich an die Regeln halten müssen.
(Hier wird ein Satz mittendrin abgebrochen und ein neuer begonnen, der tut,
als wäre er der erwartete Abschluss des ersten.)
Präpositionsfehler, also falsch gewählte
Präpositionen, die im professionellen Schriftdeutsch vor allem der
Medien, besonders hervorstechen, scheinen im PSA nur ganz selten
vorzukommen, wohl weil man sie nur in einem relativ elaborierten Code
überhaupt bemerkte: Wie
wäre es mit einer MWSt - Erhöhung von Luxusartikeln? – Personen, die nicht
damit einverstanden sind, sollten nicht für diesen Artikel bieten.
(Von
und für
statt auf.)
41 Fehler (3,5 Prozent) sind Ausdrucksfehler: wahrscheinlich das
falsche Wort, die falsche Wendung, ohne dass man wüsste, welche beabsichtigt
waren. Beispiele: Wir
dürfen uns in den nächsten Jahren nicht über unser alle Abstriche beklagen.
– der [pulli] sieht nicht zu mir!!!! – ... sicherlich wird dies aber kein
abgrund sein um dieses tolle sammlerstück zu ersteigern. – Weil er meinte
schlafmittel währ nicht grad das optimalste und ich selber solche teile
nicht nehmen würde. – Aber Ihre diverse Art über andere Länder zu urteilen
war ich sehr geschockt. – Wir sind in unerer Art ein manipulatives Wesen.
19 Sätze sind ungrammatikalisch und darum nur
schwer verständlich. Sie können nur erraten werden. Beispiele:
Es ist doch z.B.
lächerlich wenn jemand meint, dass wenn die Verbrechen die von Ausländischen
Touristen begangen werden mit in die Statistiken einzurechnen, es dann zu
einer drastischen Veränderung kommt. –
Ich bin mir aber sicher,
dass die Mehrzahl, die Kinder aus finanzillen Gründen ausschlagen, dies tun,
um sich den 3. oder 4. Urlaub auf den Maledieven oder anderen Mist leisten
wollen. – Weil eine Membrane wurde mal in der Mikrowelle ausgekocht und da
war was mitdrin was nicht reingehörte und wurde deshalb leicht angschmort,
funktioniert aber trotzdem einwandfrei und des halb ist noch eine neue
unbenützte Membrane dabei. – In der Schule macht sie will freiwillig z.b. im
Kiosk mit helfen verkaufen, aber hier zu Hause (aber das machen beide
Kinder) wird gemeckert wenn sie mir helfen sollen und eigentlich sollen sie
nur die Küche machen aber das klappt nicht.
Weitere 10 sind aus nicht näher bestimmbaren Gründen unverständlich.
Beispiel: Er ist dann zu
mir gezogen, schließen lieben.
Was soll hier versteigert werden?
Af.minolta,und zubehör.2800af
Blitz.35-70.und70-200 AF objektief.Zasche
Die mittlere Satzlänge in diesem PSA-Korpus beträgt 14,9 Wörter. Das
scheint annähernd normal; es ist fast die Satzlänge der Zeitungssprache, die
bei 16 liegt. Viele der scheinbar längeren Sätze jedoch sind eigentlich
mehrere aneinander gereihte kürzere, zwischen denen nur zufällig die Punkte
fehlen. Beispiel: genau
die Schuhe auf dem Bild will die so gerne haben weiß jemand ob das Frauen
oder Männer Schuhe sind weil wenn es Frauenschuhe sind werden sie mir nicht
passen Ich hab Schuhgröße 44.
Zerlegt man diese Gebilde in ihre einzelnen Sätze, so erhöht sich deren
Gesamtzahl auf 1096, und die mittlere Satzlänge fällt auf 13,6. Das ist
näher an der Bild-Zeitung, bei der die mittlere Satzlänge etwa zwölf
beträgt, mit der Besonderheit, dass ein erheblicher Teil ihrer Sätze weniger
als fünf Wörter hat (der Sprachkritiker Wolf Schneider hat 47 Prozent
solcher Kürzestsätze gezählt). Zum Vergleich: In der Plakat- und
Anzeigenwerbung gelten neun Wörter als das Äußerste, aber oft hält sie sich
nicht daran. Die mittlere Satzlänge bei Spiegel und Zeit liegt
bei etwa 20. Bei Kafka sind es 23, mit einem als angenehm, als natürlich
empfundenen Wechsel von längeren und kürzeren Sätzen, bei Thomas Manns
Dr. Faustus 31, bei Hermann Brochs Der Tod des Vergil 91, die
selbst den gutwilligsten Leser überfordern.
Ist es fair, ein solches Korpus aus dem Internet auf den eigenen Computer
herunterzuladen, es näher in Augenschein zu nehmen und zu irgendeiner
Demonstration zu benutzen? Daraus Schlüsse über die Schreibkompetenz der
Deutschen oder auch nur einer Gruppe von Deutschen, der Internetnutzer, zu
ziehen? Handelt es sich nicht nur um formlose Kritzeleien? Wüssten es die
betreffenden Schreiber nicht besser, wenn sie sich auch nur die geringste
Mühe gäben? Allerdings hatte ich manchmal das mulmige Gefühl, unabsichtlich
einen Blick durchs Schlüsselloch zu werfen und Zeitgenossen bei einer
unvorteilhaften Selbstentblößung zu beobachten.
Doch alle diese Botschaften waren ja keine Notizzettel, keine
Selbstgespräche, keine Mitteilungen an nächste Verwandte und engste Freunde.
Sie waren für die anonyme Öffentlichkeit bestimmt.
Die Schreiber des Internet befinden sich sozusagen nicht in den
eigenen vier Wänden, nicht im Boudoir und nicht im Pissoir, sondern in
formellen Kommunikationssituationen. Es ist gleichsam Exhibitionismus, aber
einer im Schutz der Anonymität, denn die meisten Korrespondenten im Internet
treten unter einem Alias auf, einem Decknamen, der schwer bis unmöglich zu
knacken ist. So befinden sie sich in einer paradoxen Lage: Einerseits
gestattet ihnen die Anonymität die völlige Enthemmung, andererseits wollen
sie persönlich einen guten Eindruck machen. Sie wollen Fremden etwas
verkaufen und sie überzeugen, von der Qualität der Waren oder ihrer
geschäftlichen Seriosität. Sie wollen Fremden ihre politischen Meinungen
nahe bringen. Sie wollen zum Teil dringende persönliche Probleme darlegen.
Sie suchen Rat. Viele von ihnen scheinen nie auf die Idee zu kommen, dass
ein sorgfältigerer Umgang mit der Schriftsprache ihnen dabei behilflich sein
könnte. Schwer vorzustellen, dass jemand Käufer anlockt mit dem Angebot:
Ich biete euch hier 2
VIDIEOS für ein preis an. alle in Ordnung das sind 2 simpson vidoes.
Bei der Mehrzahl der Postings handelt es sich unverkennbar um
mündliches Deutsch. Die Schreiber etwas schreiben genau so, wie sie es sagen
würden. Oder vielmehr: Es ist, als murmelten sie vor sich hin und schrieben
das Gehörte gedankenlos mit:
habe in Moment sehr schlechte
Nerven ärgere mich schon seit 2 Wochen mit Husten rum und nur ist die Wund
an mein Bauch auch schon wieder nicht ok, aber kein Wunder oder könnt ihr
husten ohne das der Bauch bewegt wird habe auch leichtes Fieber drückt mir
mal die Daumen das es allein wech geht denn ich habe keine Lust auf einen
Arzt.
Ein schriftliches nu
(für nun), net
(für nicht) oder nen
(für einen) könnte bewusst gesetzt sein, ein Dialekteinsprengsel oder eine
Nachahmung der mündlichen Umgangssprache, ein
gabs
oder nix
oder raus
oder rum
ebenfalls. Doch Formen wie
aba
(für aber), au
(auch), er
(eher), n
(ein), gibs
(gibt es), isn
(ist ein), grich
(kriege), ma
(mal oder man), obs
(ob es), se
(sie), sin
(sind), un
(und), auch die häufige Elision des Akkusativs (dein
statt deinen, kein
statt keinen: da hattense
kein Bock drauf)
wecken einen anderen Verdacht: dass die betreffenden Schreiber gar nicht
wussten, wie die Wörter wirklich lauten, sie sie also auch nicht nach dem
Gehör schreiben konnten. Und wenn sie solche Allerweltswörter nicht kannten,
erlaubt das nur einen Schluss: dass sie nie mit irgendeiner Aufmerksamkeit
gelesen haben, auch nicht die Bild-Zeitung:
das ist nicht war ich finde das
so eine scheisse mit blöden cheater warum habe die das denn geh macht. – Isn
Geschäft. – Passt aba gut.
Die scheinbar „nur“ orthographischen Fehler offenbaren also teilweise eine
im Schriftlichen wie im Mündlichen bestehende Sprachunsicherheit.
Den engen Zusammenhang zwischen Lesen und
Schreiben hat eine große Studie des deutschen Leseverhaltens bestätigt. „83
Prozent derer, die von sich selbst sagen, dass sie nicht oder kaum lesen,
schreiben auch nicht. Die Nichtleser stellen damit zugleich den höchsten
Prozentsatz von Nichtschreibern.“
Auch dies stellte sich bei der Gelegenheit heraus: Während immerhin 33
Prozent der Befragten angaben, viel und intensiv zu lesen, schreiben nur 11
Prozent privat und nur 20 Prozent beruflich mindestens einmal pro Woche
einen längeren Text; 58 Prozent schreiben nie etwas längeres Privates und 68
Prozent nie etwas längeres Berufliches.
Sicher lockt heute das Internet manchen dieser Nichtschreiber aus der
Reserve, sodass das Private Alltagsschriftdeutsch, das man dort antrifft, zu
einem Teil das der eigentlich schreibabstinenten Mehrheit ist.
Was viele Postings schwer erfassbar und manche unverständlich macht,
ist die Kumulation mehrerer Fehlerarten. Wäre nur die Interpunktion in
Unordnung, alles andere aber regelkonform, so ließe sich darüber
hinweglesen. Wären nur manche Wörter unorthodox geschrieben, müsste man
ebenfalls nicht lange raten. Aber wer ständig mit jeder Art von Fehler
rechnen muss, ist gezwungen, erst jedem Satzgebilde mehrere Bedeutungen
anzuprobieren, und das hält auf:
Nach Rücksprache mit der
Werkstatt sagte man mir, das ungefähr eine Stunde zum schweißen wäre dann
wär das Pickerl kein Problem.
Oder: Beim Scharfstellen
fängt der Antrieb am zu rattern, Nachdem mann auf den Auslöser halb drückt.
Nach wiederholten „halb-runterdrücken“ des Auslösers hört das dann wieder
auf. Mann kann jedoch noch mit Autofokus fotografieren. Bei manuellen Fokus
keine Probleme.
Was wir hier vor uns haben, scheint eine Sprache in Auflösung zu sein.
Angesichts der massiven Schreibschwäche weiter Teile der Bevölkerung, die in
solchen Internettexten zutage tritt und ihrerseits mit einer Leseschwäche
verbunden ist, von der sie noch verstärkt wird, klingt das Wort von der
„Wissensgesellschaft“, in der wir angeblich leben oder um einer
zivilisierten Zukunft willen leben müssten, wie reiner Hohn. Im Bereich des
Vokabulars werden Lautung und Schreibung der Wörter ungewiss. In der
Grammatik lösen sich die Satzstrukturen zugunsten einer fließenden
Verkettung von Minimalsätzen auf. Im Bereich der Orthographie sind drei
Systeme mehr oder weniger zusammengebrochen: Interpunktion, Groß- und
Kleinschreibung und Kompositaschreibung.
Interpunktion: Satzzeichen werden oft gar nicht oder, wenn doch, dann
aufs Geratewohl gesetzt. Manchmal nehmen sie auch überhand, zum Beispiel die
zahlreichen Ausrufezeichen in den Fan-Foren und allerlei Satzzeichen, die es
offiziell gar nicht gibt und die man nur im Internet findet, etwa
=)
oder =(
oder *
oder ^
oder die „Emotikons“. Die gesprochene Sprache besitzt ebenfalls keine
Satzzeichen, aber Pausen, Betonungen und die Satzmelodie gliedern die Sätze.
In der Schriftsprache entfallen solche Hilfen. Beim lauten Lesen der
interpunktionsarmen Postings scheinen diese oft ganz in Ordnung zu sein.
Aber um lesen zu können, muss der Adressat sie sich erst selber gliedern.
Das macht ihr Lesen schwieriger, als es ihr Schreiben war.
Groß- und Kleinschreibung: Was die Sprachwissenschaftler bei der
Rechtschreibreform nicht durchsetzen konnten, weder in der radikalen noch in
der gemäßigten Form, im Internet ist es weitgehend Alltag. Es wird
kleingeschrieben, oft konsequent und sozusagen aus Prinzip – wogegen nichts
zu sagen wäre. (Eine konsequente Kleinschreibung habe ich auch keinem Text
als Fehler angekreidet.) Aber da jene Internetnutzer, die selber keine
bewusste Grundsatzentscheidung für die radikale Kleinschreibung getroffen
haben, dauernd mit Kleingeschriebenem konfrontiert sind, verliert sich bei
ihnen offenbar jedes Gespür dafür, wann ein Wort normalerweise groß- und
wann eines kleingeschrieben werden müsste:
Also sie Bieten hier nur für einen Ordner wie oben Beschrieben. – bei den
bild handelt es sich um meine eigene Ware die ich selber benutze sie
bekommen eine Original verpackte. – Es hat kaum Gebrauchsspuren, und ist im
Top zustand, Komplette zubehör satz inbegriffen.
Kompositaschreibung: Aus dem Englischen ist seit den fünfziger Jahren
die Auseinanderschreibung von zusammengesetzten Begriffen eingedrungen, die
nach deutscher Tradition und nach den gültigen offiziellen Orthographien
zusammengeschrieben oder mit Bindestrich gekoppelt werden müssten. Auf das
PSA hat die Tendenz zur Auseinanderschreibung voll durchgeschlagen: von
Ananas Fish Topf
bis hin zu Schachbrett
Torte, auftau funktion, Baldrian Hopfen Dragees, das Faniel Herz, kein high
Gefühl, Langzeit EKG, medikamenten freak, Schmetterlings Baby Activity Gym,
Wetter abhängig, Winter Jacke, Wohn und Küchenbreich.
Fast 40 Prozent der eigentlich zusammenzuschreibenden oder mit Bindestrichen
zu koppelnden Komposita waren getrennt geschrieben.
Manch einen wird der Verdacht beschleichen, die weitgehende Auflösung
der Orthographie im PSA sei eine Folge der Rechtschreibreform. Diese dürfte
hier und da tatsächlich eine gewisse Verunsicherung mit sich gebracht haben.
Wer bewusst schreibt und dabei auf Orthographie achtet, sah plötzlich das
eine oder andere Wort anders geschrieben als gewohnt und mag sich hinfort
gefragt haben, welche Schreibung nun die gültige sei. Über die Köpfe der
meisten PSA-Schreiber geht dieser Verdacht jedoch hoch hinweg. Ihre Fehler
wären nach der alten wie der reformierten wie jeder anderen vorstellbaren
Orthographie welche:
Opjektiv, Objektief, foddo, trettlager, nacher, profilaktisch
– das wäre nie richtig gewesen und wird es nie sein. Ihre Texte beweisen
auch nicht, dass sie die neue Rechtschreibung nicht akzeptierten. Einige
befolgen sie mehr oder weniger, andere bleiben bei der alten, wieder andere
mischen Alt und Neu. Teilweise hat die Rechtschreibreform diese Textsorte
also durchaus erreicht, vor allem das ss nach kurzem Vokal (Busse gegenüber
Buße).
Aber die Ursache für die orthographische Konfusion liegt nicht in der
Koexistenz zweier leicht divergierender Orthographien, sondern darin, dass
die Mehrzahl der Schreiber völlig uninteressiert an jeglicher Orthographie
zu sein scheint. Dieser Umstand kompromittiert auch das Motiv, das die
Rechtschreibreform zeitweise vorantrieb: Die Rechtschreibung sollte nicht
nur von Widersinnigkeiten und Schikanen befreit, sondern insgesamt
vereinfacht, sie sollte „demokratisiert“ werden. Dieser Ehrgeiz
konzentrierte sich vor allem auf die Unterscheidung von
das
(Artikel) und dass
(Konjunktion), eine notorische Fehlerquelle. Eine grammatische
Unterscheidung wie die zwischen Artikel und Konjunktion, hieß es,
überfordere viele Schreiber. Darum sollte sie fallen: ein einheitliches
das
für alle Gelegenheiten. Am Ende blieb es dann doch bei
das
und dass,
und tatsächlich sind die das/dass-Fehler so häufig wie ehedem. Aber was
hätte eine Absenkung auf das niedrigere Niveau genützt? Die Schreiber hätten
zwar diesen einen Fehler nicht mehr machen können, aber den Unterschied
zwischen Artikel und Konjunktion, der für die Beherrschung einer Sprache
nicht ohne Belang ist, hätten sie dennoch nicht begriffen. Wenn sie ihn
jemals begreifen, dann nicht, indem er ihnen explizit erklärt wird, sondern
intuitiv. Das einheitliche
das
aber hätte ihnen die größte Chance zu seinem intuitiven Verständnis
genommen.
Gewonnene
sprachliche Differenzierungen, auch orthographische, sollten nicht ohne Not
preisgegeben werden. Die demokratische Anpassung nach unten ist ein Irrtum.
So tief nach unten, dass alles Private Spontane Alltagsschriftdeutsch mit
einem Schlag richtig würde, ließe sich die Orthographie gar nicht anpassen.
Wie tief die Hürden auch gesetzt würden, es gäbe viele, denen sie dennoch zu
hoch wären. Je tiefer man sie setzte, desto unbrauchbarer aber würde die
Sprache als Kommunikationswerkzeug. In einer normfreien, anarchischen
Schriftsprache könnte sich niemand mehr verständigen, auch nicht die
glücklich von den Normen Befreiten untereinander.
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