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Aus Dieter E. Zimmer

Sprache in Zeiten ihrer Unverbesserlichkeit

Hamburg: Hoffmann und Campe Verlag, 2005

368 S., 23,00 Euro, ISBN 3-455-09495-3

(c) 2005 Hoffmann und Campe Verlag und Dieter E. Zimmer

Mit freundlicher Genehmigung des Hoffmann und Campe Verlags

 

Kapitel " 'Die Intelligens stirbt aus' ", Seite 59-82

 

 

Wie im Internet geschrieben wird

BEIM WORT ‚Pisa‘ dachte man in Deutschland immer an einen schiefen Turm. Seit 2001 denkt man dabei an einen Schiefstand ganz anderer Art. PISA ist heute vor allem das Kürzel für das Programme for International Student Assessment, das Programm für die internationale Leistungsbewertung bei Schülern. PISA 2000 hieß die erste Erhebung dieser Art. Getestet wurden in 32 Staaten der Erde, darunter 24 europäischen, etwa 180 000 Schülerinnen und Schüler mit 15 Jahren, gegen Ende ihrer Pflichtschulzeit, und zwar in den Bereichen „Lesekompetenz“, „mathematische Grundbildung“ und „naturwissenschaftliche Grundbildung“. Manche wollen es geahnt haben, aber es kam als Schock: In allen drei Bereichen rangierten die deutschen Schüler weit unter dem OECD-Durchschnitt, in Mathematik und den Naturwissenschaften auf Platz 20, beim Lesen auf Platz 21; in der zweiten Studie dieser Art, veröffentlicht 2004, rückten sie etwas vor, beim Lesen aber nur um einen Platz.

      Diesen niedrigen Listenplatz verdankte Deutschland nicht etwa dem Umstand, dass hier die Zahl der Schüler, die „sehr gute“ Leseleistungen vorzuweisen hatten, besonders klein gewesen wäre; mit etwa 9 Prozent lag sie durchaus im europäischen Mittelfeld, wenn auch im unteren. Es verdankte ihn vielmehr jenen 10 Prozent, deren Leseleistungen noch unterhalb der allerniedrigsten „Kompetenzstufe“ gelegen hatten: die es nicht geschafft hatten, in einem Text eine „explizit angegebene Information zu lokalisieren“, „in einem Text über ein vertrautes Thema den Hauptgedanken zu erkennen“ und „einfache Verbindungen zwischen den Informationen in einem Text und allgemeinem Alltagswissen herzustellen“ – mit einem Wort jenen, die die Schule als „funktionale Analphabeten“ zu verlassen im Begriff waren, um sich zu dem Heer der vier bis sieben Millionen Deutschen mit völlig verkümmerter Lese- und Schreibfähigkeit zu gesellen, die man „sekundärer Analphabetismus“ nennt. Insgesamt wurden 23 Prozent der Fünfzehnjährigen in Deutschland als sehr schlechte Leser eingestuft. In keinem anderen Land gab es so viele Schüler (42 Prozent), denen das Lesen keinerlei Vergnügen bereitet und die sich der Strapaze darum nicht freiwillig aussetzen. Deutschland ist das Land mit der größten Spreizung, dem größten Abstand zwischen den Leistungsstärksten und den Leistungsschwächsten, und das nicht, weil die Starken hier stärker und zahlreicher als im europäischen Durchschnitt wären – sie sind es nicht –, sondern weil die Schwachen schwächer sind und zahlreich dazu.

      Der Lesekompetenz hatte in der ersten PISA-Runde das Hauptaugenmerk aus gutem Grund gegolten: „Lesekompetenz ist mehr, als einfach nur lesen zu können. Unter Lesekompetenz versteht PISA die Fähigkeit, geschriebene Texte unterschiedlicher Art in ihren Aussagen, ihren Absichten und ihrer formalen Struktur zu verstehen und in einen größeren Zusammenhang einordnen zu können, sowie in der Lage zu sein, Texte für verschiedene Zwecke sachgerecht zu nutzen. Nach diesem Verständnis ist Lesekompetenz nicht nur ein wichtiges Hilfsmittel für das Erreichen persönlicher Ziele, sondern eine Bedingung für die Weiterentwicklung des eigenen Wissens und der eigenen Fähigkeiten – also jeder Art selbständigen Lernens – und eine Voraussetzung für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.“ Wer nicht liest, nicht lesen kann, nicht lesen will, bleibt in einer zunehmend auf Wissen beruhenden Gesellschaft unweigerlich draußen vor; auch die meisten Informationen am Computer wollen gelesen werden. Mehr noch: Ihm fehlt genau das Werkzeug, das als einziges imstande wäre, ihn je aus seinem Loser-Dasein zu befreien. Mit dem Wort sollte man sparsam umgehen, aber die Befunde der PISA-Studie bedeuten tatsächlich eine Katastrophe, eine millionenfache persönliche Katastrophe und eine für die Gesellschaft.

      PISA hat nur das Leseverständnis der Fünfzehnjährigen getestet, nicht ihre Schreibkompetenz. Wie ist es um die bestellt? Lesen und Schreiben gehören ja zusammen. Wer nicht liest, kann sich auch nicht schriftlich ausdrücken.

      PISA 2000 hat diese Frage nicht untersucht. Bis vor kurzem ließ sie sich auch gar nicht untersuchen. Wie die Deutschen in ihrem Alltag schrieben, in ihren Briefen, Anträgen, Bewerbungen, Tagebüchern, Spickzetteln, Kleinanzeigen, blieb deren geheime Privatsache. An die Öffentlichkeit gelangte es nur ausnahmsweise – und wenn, dann in der Regel nicht in seiner spontanen ursprünglichen Form, sondern gefiltert und normalisiert von Korrektoren, Redakteuren, Herausgebern und anderen Fachleuten für die Schriftsprache.

      Das aber ist vor einigen Jahren anders geworden. Millionenfach ergießt sich heute spontanes Alltagsschriftdeutsch in Form von Postings zu allen Lebenslagen gänzlich ungefiltert ins Internet. Dort lässt sich aufs ausführlichste besichtigen, wie es um die Schreibkompetenz der aus den Schulen ins Leben entlassenen Bevölkerung bestellt ist, wie „das Volk“ schreibt, wenn ihm kein Experte für Schriftdeutsch beisteht, wie das private spontane Alltagsschriftdeutsch – nennen wir es PSA – aussieht.

 

Um einen Überblick zu gewinnen, habe ich eine eigene kleine Studie unternommen – sozusagen eine Private Internet-Stichprobe Alltagsdeutsch/Schriftsprache, PISA/S-S. Mehr oder weniger aufs Geratewohl habe ich mir ein Korpus aus dem Internet heruntergeladen. Es ging mir wohlgemerkt nicht um „die Sprache des Internet“. Dort steht viel, sehr viel, und das meiste ist unter dem hier interessierenden Aspekt völlig in Ordnung oder zumindest indifferent. Es ging einzig um privates, unredigiertes Schriftdeutsch.

      Das Korpus besteht aus tausend Sätzen. Zweihundertfünfzig stammen aus Angeboten im Internetauktionshaus eBay, ebenso viele aus Diskussionsforen der drei Parteien SPD, CDU und CSU und fünfhundert aus diversen Beratungs-, Selbsthilfe- und Klatschforen. Nicht ganz aufs Geratewohl. Dabei sind mehrere vollständige Threads (zu Themen wie „Ich kann nicht einschlafen“, „Sollen Beamte länger arbeiten?“, „Daniels Klamotten“), um sicher zu gehen, dass möglichst viele verschiedene Schreiber beliebigen Hintergrunds vertreten waren. Ich habe außerdem darauf geachtet, Postings auszuschließen, die erkennbar von Schreibern stammten, für die Deutsch nicht die Muttersprache ist, und auch solche, die erkennbar durch die Hände von Schreibprofis gegangen waren, welche in Handelshäusern, Werbeabteilungen, Institutionen und Organisationen nach wie vor ihr Werk tun. Es lässt sich meist feststellen. Zum Beispiel sind bei eBay in vielen Sparten die privaten Verkaufsangebote in der Minderzahl; die meisten stammen von Firmen, die sich auf den Online-Versand verlegt haben. Meist erkennt man sie schon daran, dass man ihre Waren nicht ersteigern, sondern nur zu einem Festpreis sofort kaufen kann. Diese professionell redigierten Texte sind einigermaßen in Ordnung; die spontanen sind es umso weniger.

      Dieser Unterschied, der ein krasser ist, lässt sich zuweilen innerhalb eines einzigen Postings beobachten. Überdurchschnittlich viele unverfälschte Postings gibt es zum Beispiel bei Videokassetten und DVDs. Manche davon sind jedoch nicht nur auffällig wortreich, sondern auch überdurchschnittlich korrekt und sprachgewandt. Das Rätsel löst sich, wenn man mehrere Angebote desselben Films vergleicht. Dann stellt man fest, dass es immer wieder der gleiche Text ist. Offenbar haben ihn die Anbieter von der Kassettenhülle in ihr Angebot abgeschrieben oder von einem einschlägigen Website hineinkopiert. Beim Abschreiben aber machen manche Fehler, oder das Ganze ist ihnen zu lang, und sie raffen die eine oder andere Stelle auf ihre Weise. Das Ergebnis sind sonderbar heterogene Texte – plötzlich scheint ein ganz anderer Schreiber in die Tasten gegriffen zu haben.

      Tausend Sätze sind nicht viel, etwa fünfzig Seiten. Eine Magisterarbeit über das gleiche Thema müsste ein größeres Korpus zugrunde legen. Ich habe es bei tausend Sätzen vor allem darum gelassen, weil mir das schulmeisterliche Anstreichen von Fehlern keinerlei Genugtuung bereitet und mir die Arbeit zunehmend vorkam wie eine Müllsortierung. Jedoch sind die Defekte so gleichförmig und so allgemein, dass ich fürchte, auch zehn- oder hunderttausend Sätze würden an dem Ergebnis nicht viel ändern. Die genauen Zahlen sind hier sowieso belanglos. Ich kann nicht einmal garantieren, dass es sich um eine repräsentative Stichprobe handelt; vielleicht stoße ich zufällig dauernd auf überdurchschnittlich schadhafte Texte. Eins aber ist sicher: Es gibt bei den privaten Postings im Internet schadhafte Texte in großer Zahl, und sie sind auf eine recht gleichförmige Weise schadhaft. Dieser Befund lässt sich auch einer relativ kleinen, nichtrepräsentativen Stichprobe zuverlässig entnehmen.

      Tausend Sätze: Aber sie genau abzuzählen, ist unmöglich, und damit ist schon einer der Hauptdefekte des Privaten Spontanen Alltagsschriftdeutsch bezeichnet. Oft lässt sich nämlich nicht erkennen, was ein Satz ist, wo er beginnt, wo er endet, ob eine quellende Wörterkette ein einziger Satz sein soll oder zwei oder drei oder ob der Punkt, der mitten in einem Satz steht, daraus zwei macht. Sind *froi*, *löl*, *sich wunder*, *öhm* Sätze, sind es Satzteile? Sind sie überhaupt Sprache und nicht nur ein schriftliches Grummeln? Aber die gelegentliche Comicsprache (ächz, hechel, hust, röchel, stöhn, würg, zong) stellt noch die originellsten Einfälle in dieser Grammatik- und Orthographiewüste: *grinz*, *verwirrtsei*, *einmalmitfreu* – eklatante Systemverstöße, aber wenigstens von einem gewissen produktiven Sprachwitz. Dank sei Frau Dr. Erika Fuchs, der Micky-Maus-Übersetzerin, die Mitte der fünfziger Jahre den verkürzten Infinitiv erfand.

      Die Unsicherheit bei den Satzgrenzen geht nicht nur darauf zurück, dass Satzzeichen, wenn überhaupt, recht allgemein nach dem Zufallsprinzip gesetzt werden. Der Grund ist auch der, dass das PSA oft ein einziger Redestrom ist, ein innerer Monolog wie der von Molly Bloom am Ende von Joyces Ulysses, in dem es herkömmliche Sätze gar nicht gibt. (Joyce hat dieses schwer verständliche, weil interpunktionsfreie Kapitel penibel richtig geschrieben. Nicht auszudenken, wie schwer verständlich es erst wäre, wenn Molly es selber in einen Computer getippt und als Posting in ein Eheberatungsforum des Internet geschickt hätte.) Dies ist denn auch schon der erste und gravierendste Befund: Im PSA lösen sich vielfach die Sätze auf, und das erschwert das Verständnis ungemein. So wirkt die mangelhafte Schreibkompetenz zurück in die mangelhafte Lesekompetenz. Viele dieser Postings sind ein ungefähres Gelaber, dessen Sinn sich nur noch mit viel gutem Willen erraten lässt.

      Damit man sich ein Bild machen kann, wovon hier eigentlich die Rede ist, seien zunächst einige Proben zitiert, um dem Verdacht zuvorzukommen, ich hätte nur vereinzelte besonders bizarre Entgleisungen herausgegriffen, um mich über sie arrogant zu mokieren.

 

sie bieten hier auf einen topaster der mark xxx , das ist ein garantie rückläufer ! der fehler an dem gerät: der toast einschub rastet nicht ein , das heisst der toaster tut aber normalerweise steckt man die scheiben rein und sie bleiben so lange unten wie man es einstellt , bei dme hier tut das nicht vielelciht kanns ja jemand reparieren der etwas geschickter ist bei sowas. futures : wärme isoliertes gehäuse , stufenlos einstellbar , 3 led leuchten , auftau funktion , aufwärm funktion , schnellstopp , integrierter bröthcenaufsatz , autom. abschaltung , krümelschublade , kabelaufwicklung ! garantie oder rücknahem gibts keine ist klar !

 

Hänge Clown mit säcke

Zum aufhängen und aufbewaren von Bürsten od. malstifte, etc

 

sie bieten hier auf einen kompletten pc , das mainboard heisst pc-chip m726 mrt und unterstützt pentium 3 slot 1 cpu bis 600 mhz …

futures , 3 sdram steckplätze at und atx anschluß ist in einem sehr schönen at gehäuse 1,2 gb seagate festplatte ...  das ratio geht über jumper von 2 fach bis 8 fach in 0.5 schritten, folgendes problem : durch die software zur erkennung größerer festplatten meint das im bios eingebaute trend chip virus ständig es wäre ein virus auf dem floppy oder auf der festplatte man müsste dann continue drücken , da man dies jedoch abschalten kann im bios kommt auch keine fehlermeldung mehr. (habe das selbst erst rausgefunden durch längerem nachlesen in foren bei diesem board , weil das board vorher nur bis 8 gb platten erkannt hat,es stört jedoch nicht weiter)

2tes problem , wenn der pc aus war kann es sein das er nicht beim ersten mal powerbutton drücken angeht. meistens dann beim 2 ten mal ,es kommt auch manchmal vor das er sich aufhängt was mein amd athlon jedoch auch manchmal macht (könnte auch an dem speicher liegen habe ich mir sagen lassen ) wer sich mit sowas gut auskennt kann den hier ja vielleicht wieder super zum laufen bringen , auf alle fälle läuft er seit 2 tagen ziemlich stabil und hat sich in der zeit 2 mal aufgehängt !

 

Warum sind Sie eigentlich neidisch darauf das andere sich bessere Kleidung leisten können als Sie? Sehr schön das Sie eine eigene Meinung haben. Ich empfinde es sehr schön von Ihnen, dass sie sich von den Medien nicht manipulieren lassen. Ihre Meinung zu hören, dass sie nicht so sind wie andere Menschen. Ihre Wundervolle Art, wie sie über die Zukunft denken, inspiert mich im tiefsten. Sie können stolz auf sich sein. Aber Ihre diverse Art über andere Länder zu urteilen, war ich sehr geschockt. Ich hab in den ersten Zeilen gedacht, dass dieses Schreiben von einem sehr intelligenten Menschen kam, doch dann hab ich herausgelesen, dass ich es mit einem einfach strukturierten Menschen zu tun habe. Sonst hätten sie nicht so über andere Menschen geurteilt. Ich empfinde es als Beleidungen, sowas als Deutscher zu lesen. Da ich selber aus Deutschland komme, sag ich mal, das wir Deutschen doch gar nicht so Deutsch sind. Wir sind in unerer Art ein manipulatives Wesen, dass sich viel zu sehr Amerikanisisert hat. Der Gruppenzwang wird immer größer! Die Intelligens stirbt aus. Wir müssen dagegen ankämpfen und zusammen halten! Sonst wird Deutschland ein primitieves Land werden, voller Parasiten.

 

Ich wollte hier nur mal meine Meinung abgeben, irgendwie kann in unserem Staat etwas nicht stimmen! Wenn man in seiner Stadt sein fahrrad an einer Laterne anschließt mit DREI schlössern und trotzdem noch geklaut würde, kann ich das nicht verstehen. In usnere Politik läuft einiges Falsch, ob es jetzt nur an der SPD liegt ist schwer zu sagen... darüber sollte man sich gedanken machen und ich denke wenn der osten jetzt geöffnet wird, wird die sache auf keinsten besser...

 

ja das ist war..... wenn man gut ist dänken das du Cheates wirst alls cheater bezeichnet und kannst nix machen das ist scheisse..ich spiele ja ( medal of honor ) und ( cod ) bei mohaa sind auch Cheater die cheaten die sind alle krank ich weiss nicht warum die Cheaten ich weiss nicht warum aber die sind in mein augen krank..ich finde das feige mann kann kein spiel meer spielen da sind alles nur Cheater .....( * ! * ) wenn das ein Cheater list ist ein arschloch Scheiss Cheater sind alles nur lackaffen

ich spiele ja auch cod ich bin noch nicht um die ecke da schiessen die schon .. aber ich schiesse dan auch und ich bin imer er weg wie die.... das ist nicht war ich finde das so eine scheisse mit blöden cheater warum habe die das denn geh macht mit den cheats warum ?? das ist doch kein spielen meer sauerei

 

Hy, ich habe wahrscheinlich das gleiche Problem wie du, auch so "Pickelchen" am Po, an der Unteren Po-hälfte - Sitzfläche, viel rote kleine Pickel, es wahren erst sehr wenig, heute mußte ich feststellen das die gesamte Untere Hälfte an beiden Po-backen bis an den Oberschenkel übersäet ist. Vielleicht hast du ja mittlerweile herausgefunden was es ist, woher es kommt, und was man dagegen tun kann. Meine Vermutung währe ja, das es durch das schwitzen kommt, da meine Unterhose manchmal etwas leicht feucht ist vom Schweiß, man müßte vielleicht mal versuchen einen String oder normalen Slip anzuziehen, wo die Po - Packen nicht vom Slip überdeckt werden, und so kein Schweiß rankommt. Solltest Du in der zwischenzeit eine abhilfe gefunden haben, melde dich bitte mal.

 

fange heute mal neue Seite an im Tagebuch. Einige wissen ja ich hatte OP gestern ging es mir gut heute ist wieder total das Gegenteil. Wollte heute eigentlich in Haushalt was machen werde ich auch etwas später versuchen muß sein und noch mehr ärgern kann man mich heute nicht mein Freund heute morgen heißt Klo dabei habe ich kaum was gegessen denke Kaffee muß ich noch weniger trinken man scheisse und ich dachte nach Galle-Op würde es endlich besser gehen. Will nicht hoffen das ich jetzt Wetter abhängig werde brauchte heute Morgen wieder mal mein Nitro-Spray das habe ich wenn ich allein zu Hause bin immer in der Hosentasche und mein Handy auch das habe ich meiner Schwester versprochen wenn was ist das ich sie oder Arzt sofort anrufen kann. x geht jetzt zweimal die Woche arbeiten und y ist heute wegen Erkältung 2. tag zu Hause sie schläft auch noch. Mir fehlt sehr wech fahren mit mein Roller bin am Haus gebunden, wenn ich mit x einkaufen gehe lasse ich ihn manchmal allein an der Kasse stehen meist macht mein Kreislauf nicht mit mache in Moment auch eine Umstellung mit mein Blutdruck mit der jetzt manchmal zu niedrig ist vorher musste ich morgens und abends starke Tablette für zu hohen nehmen. Wie habe ich bloß geschafft vor meiner Herzsachen solange nicht zum Arzt zu gehen 14 Jahre brauchte ich keinen ok Augenarzt schon mist genug gemeckert mal sehen wie es weiter geht kann schon wieder nicht mehr am PC sitzen allso bewegen

 

war heut in der stadt und die hatten wirklich NICHTS dass man auch nur anähernt mit den orginal-daniel-klamotten vergleichen konnte ausser so doofe rot weisse pullis aber ohne bänder....

Bei Pimkie habense jetzt dieses geile oberteil ^^ morgen geh ich shoppen =) un da haben se den laden pimkie un colloseum

Eigentlich haben doch pimkie un colloseum ,die es bei uns in verschiedenen centern gibt,trotzdem die gleichen angebote oder? weil irgentwie wär es scheisse,wenn wir da heute extra hinfahren,un es das was ich mir gerne kaufen würd nich haben *löl*

alsooooooooooo ich war heute ja wiegesagt nu shoppen, bei pimkie hattense das orange leider net,wie in dem center--- =( nunja,dafür habe ich aber das rotweiße =) un ich bin unheimlich stolz drauf es ist zwar wiegesagt net das originale,die bänder fehlen halt,aber auf den ersten blick,fällt nix auf =) un ein untewrschied is noch,das an den armen anstatt 4 rote streifen wie beim kübi,nur 3 bei mir sin,aber dat fällt nu auch wirklich net auf! sonst ist alles gleich denke ich =) also,für alle die interresiert sind,wiegesagt,bei colloseum preis: 14.99 €

also,es lohnt sich finde ich zur not,könnte ich auch mal ein foddo mit mir un dem pulli mit unsere digicam machen un lads hoch,un stells nur für euch hier rein *g*

 

Die in der Internetsprache häufigen Kürzel *löl* und *g* sind übrigens eine Art verbaler Smiley. *Löl* ist die eingedeutschte Form von *lol* laughing out loud‚ ‚sehr lustig!‘, *g* steht für grin ‚grins‘, ‚grinz‘. Das allgegenwärtige *öhm* hieß im Schriftdeutschen früher ‚hm‘.

       Dazu eine provokante Gymnasiastenmeinung aus dem Internet, aus dem Spieleforum kultboy.com: „Diese Internet-Verblödungssprache voller Kürzel und unnötigem Englisch-Deutsch-Kauderwelsch trägt meiner Meinung nach nicht gerade dazu bei, dass die Jugendlichen von Morgen in der Pisa-Studie in den nächsten Jahren bessere Ergebnisse erzielen werden. Die Leute geben sich keine Mühe mehr, längere Beiträge zu schreiben und wenn, dann sind sie voller Rechtschreibfehler oder zumindest in so schlechtem Deutsch, dass es einem übel werden kann. Diese beschissenen Kürzel regen mich am allermeisten auf. Was soll denn das? Zu faul, drei Worte auszuschreiben, oder wie? Legasthenisches Pack!! Ich verachte Jugendliche!! Ich verachte die Internet-Sprache!!“ – „Ey Alda Wilssu Stress? Hä?“ – „Ich finde, dass gerade die ganz schlechten Schüler das Problem darstellen. Man müsste Wege finden, auch dem wirklich miesesten aller Schüler zumindest ein Grundgerüst an Bildung zu vermitteln, anstatt sich nur darum zu sorgen, ob die etwas schlaueren, gebildeteren oder motivierteren Gymnasiasten in Ruhe lernen können. Diese stellen doch gar nicht das Problem dar, sondern eben diejenigen, die weder den Bundeskanzler kennen, noch einen Dreisatz beherrschen, noch ihren eigenen Namen fehlerfrei schreiben können.“)

 

Wie lassen sich in diesem Kauderwelsch überhaupt einzelne Fehler bestimmen und zählen?

      Wenn man die tausend Sätze des Korpus einfach durch das Korrekturprogramm des Dudenverlags, Korrektor 2.0, laufen lässt, ermittelt dieses 1235 Fehler, davon 499 im Bereich der Wortschreibung. Die Interpunktion ignoriert es vollständig, unter den grammatischen Defekten erkennt es nur manche Kongruenzfehler (Nichtübereinstimmungen bei der Deklination zusammengehöriger benachbarter Wörter). Es untertreibt also stark. Gleichzeitig übertreibt es: Im Duden fehlende Namen oder Bezeichnungen hält es für verschriebene Wörter, die es als Fehler zählt, ebenso Scheinwörter, die durch das versehentliche oder grundsätzliche Weglassen von Leerzeichen zwischen den Wörtern entstanden sind (kaufen,weil).

      Also muss man selber zählen – und das im Wissen, dass jeder etwas anders zählen würde. Auf genaue Zahlen aber kommt es nicht an, nur auf das allgemeine Bild. Das allerdings ist hier überdeutlich und ließe sich durch keine Zählweise der Welt wegeskamotieren.

      Was aber soll überhaupt als Fehler gelten? Ist net (statt nichts) ein Fehler? Oder Mit Ohropax schlafen ist nämlich nicht so ohne? In meiner eigenen Statistik zählen nur Fehler, die wirklich welche sind – und nicht bloß Unschönheiten, Ungeschicklichkeiten, Unklarheiten, umgangssprachliche Saloppheiten. Auch spielte die Frage, ob die alte oder die neue Rechtschreibung oder beide angewendet wurden, keine Rolle. Wenn sich überhaupt eine erkennen ließ, war das Wort in Ordnung.

      Was ist richtig, was falsch? Ist nicht alles, was ist, gut, wie uns manche Linguisten versichert haben? Nicht alles irgendwie richtig? Sind nicht alle Standards geschmäcklerische Willkür, Nostalgie, ein Vergehen am lebendigen Organismus der Sprache? Woher nimmt man die Maßstäbe?

      Auf den Gebieten der Schreibung und der Grammatik ist so viel Agnostizismus nicht angebracht und nicht nötig. Wenn ein Lehrer ihn sich leisten wollte, müsste er seinen Dienst quittieren. Es gibt durchaus einen Maßstab, und auch Linguisten respektieren ihn, wenn sie selber schreiben. Er mag einem stellenweise engstirnig vorkommen (in welchem Fall man sich bewusst über ihn hinwegsetzen kann). Er ist in Handbüchern festgehalten, zum Beispiel in den Rechtschreib-Duden-Bänden vor und nach der Rechtschreibreform, der Duden-Grammatik und dem Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle, ebenfalls aus dem Dudenverlag.

      Man kann es nicht deutlich genug sagen: Im Fall der Grammatik handelt es sich um deskriptive, nicht um präskriptive Regeln. Die Verfasser der Handbücher haben keine willkürlichen Normen gesetzt, sondern getan, was Linguisten tun sollen, nämlich beobachtet und analysiert, welchen Grammatikgebrauch die Sprecher des Deutschen für richtig zu halten scheinen, und diesen in Regeln zu fassen gesucht. Im Kernbereich der Grammatik gibt es so gut wie keine Zweifel, und bei den Zweifelsfällen an den Rändern wird meist nur sachlich vermerkt, dass konkurrierende Formen existieren.

      Ein Dauerbrenner der Sprachbeckmesserei ist zum Beispiel die angeblich falsche Verwendung des Adverbs trotzdem als Konjunktion; richtig sei nur obwohl – und das, trotzdem Schriftsteller wie Rilke, Hauptmann und Kafka an dieser Stelle offenbar bedenkenlos trotzdem geschrieben haben (Trotzdem diese Situation mir selber lästig war ... – Rilke). Der Duden schreibt hier gar nichts vor. Er konstatiert nur noch, dass trotzdem nach wie vor ein satzeinleitendes Adverb ist (Trotzdem ist mir die Situation lästig), aber seit dem neunzehnten Jahrhundert auch als unterordnende Konjunktion verwendet wird, zunächst in der Wendung trotzdem, dass (Und trotz dem, dass ich gehen wollte ... – Stifter), die seit Ende des neunzehnten Jahrhunderts das dass abstreifte. Das Fazit: „Obwohl also trotzdem auch in guter Literatur häufig als unterordnende Konjunktion verwendet wird, gilt dieser Gebrauch doch noch weithin als umgangssprachlich.“

      Ein anderer Dauerbrenner ist die Spruchweisheit „Wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen überhaupt nicht zu gebrauchen“. Generationen von Schülern wurde sie eingetrichtert, erfolglos. So dogmatisch verfährt der Duden schon lange nicht mehr. Zum Ärger der Schulmeister befindet er zu dem Fall nur noch: „Besonders in der gesprochenen Sprache wird das zu vor dem Infinitiv oft weggelassen, d.h. verneintes oder eingeschränktes brauchen wird wie verneintes oder eingeschränktes müssen verwendet: Du brauchst nicht kommen = Du musst nicht kommen.“ Ein Fehlen des zu wird also niemandem mehr als Fehler angekreidet. Es verdient allenfalls noch die Anmerkung, dass der Gebrauch mit zu in der Schriftsprache der üblichere ist.

      Anders steht es mit der Orthographie. Hier und nur hier gibt es präskriptive Normen, festgesetzt 1901 und 1996 von den Schulverwaltungen der deutschsprachigen Länder. Diese waren allerdings kein willkürliches Oktroi, sondern systematisierten im Wesentlichen nur ein wenig, was sich in drei Jahrhunderten des Schriftgebrauchs quasi von selbst herausgemendelt hatte. Verbindlich sind sie zwar nur für Schulen und Behörden, sodass jeder sonst schreiben könnte, wie es ihm beliebt. Aber selbstverständlich, freiwillig und teilweise geradezu fanatisch hält sich die schreibende Gemeinschaft daran. Sie tut es nicht, weil sie eine perverse Lust verspürte, sich unhinterfragten Autoritäten zu unterwerfen, sondern weil eine einheitliche Orthographie etwas höchst Praktisches ist: Sie erspart es einem, Wort für Wort über die angemessene Schreibweise nachdenken zu müssen, und macht damit Lesen und Schreiben einfacher und schneller, nicht schwieriger und langsamer – ein spürbarer Vorteil in einer Zeit, in der immer mehr und immer hastiger gelesen und geschrieben wird und werden muss.

      Damit die Sprache leisten kann, was sie leisten muss, ist es unerlässlich, dass die inneren Abläufe bei der Sprachproduktion und beim Sprachverstehen automatisch vonstatten gehen, gedankenlos. Bei der Schriftsprache ist das nur der Fall, wenn eine im Wesentlichen einheitliche Orthographie besteht. Diese hat keinen höheren Daseinsgrund und braucht keinen. Alle ihre Einzelfälle könnten auch anders geregelt sein. Das Entscheidende ist allein, dass sie stabil und einigermaßen einheitlich  ist. Insofern scheint sie der allgemeine Wille der Sprachgemeinschaft zu sein, eine Art Höflichkeitskonvention, die das gegenseitige Verstehen und damit das Zusammenleben leichter macht. Wer sich nicht daran hält, vergeht sich nicht an der Sprache, die sich auf viele Art schreiben ließe. Er verhält sich rücksichtslos, wie einer, der sich in der Öffentlichkeit an Luthers apokryphe Benimmregel „Was rülpset und furzet ihr nicht ...?“ hält. Seine Message lautet: Wer immer ihr seid, ihr seid mir egal. Es ist eine Rücksichtslosigkeit, Fremden einen Text wie diesen hinzurotzen:

 

Ich denke mal das größte Problem ihn faktor unsicherheit sind momentan die DAU’s die sich so ein ding kaufen sich damit aber nicht beschäftigen, anschliessen funktioniert und lassen es ohne WEP und MAC Filter laufen. Sicherlich wen einer will kommt er ran, wen er sich die Zeit nimmt, fakt ist aber das die meisten bei WEP erstmal sagen weiter gehts. Und auch wen er rankommt, heisst das noch lange nicht das er an meine Freigaben kommt, die NICHT für JEDER freigeschaltet sind :-)

 

(Für die, die in der Internetsprache weniger versiert sind: WEP steht für Wired Equipment Privacy und ist ein Sicherheitsfilter für drahtlose Netzwerke, ein DAU ist der Dümmste Anzunehmende User. Nebenbei zeigt eine solche Probe, dass die Kombination auch nur weniger orthographischer Fehler mit ungenauen, mit Fachabkürzungen gespickten Sätzen über unklare Gedanken das Ergebnis nahezu unverständlich macht.)

      Alle genannten Referenzwerke, die zusammen das heutige Standarddeutsch definieren, wurden bei meiner eigenen Fehlerzählung als Maßstab verwendet, dabei aber noch liberaler ausgelegt, als sie selber den Sprachgebrauch auslegen. Die falsche Zusammenschreibung nochmal etwa wurde nicht als Fehler beanstandet, eine konsequente Kleinschreibung aller Wörter auch nicht, auch nicht ein beiordnendes weil mit folgender Hauptsatzstellung, obwohl der Duden für die Schriftsprache bisher nur das unterordnende weil mit folgendem Nebensatz zulässt. Das heißt, Weil die Reichen in Uk sind reicher als die Reichen in BRD ging als richtig durch, obwohl es müsste Weil die Reichen im UK reicher sind als die in der BRD heißen. (Gemerkt?) Wo der Duden-Korrektor 499 falsch geschriebene Wörter zählte, fanden sich bei meiner liberaleren Zählweise nur 297.

      Die Fehlerstatistik für das gesamte PSA-Korpus von ungefähr tausend Sätzen sieht folgendermaßen aus: Die Gesamtzahl der eindeutigen Fehler beträgt 1160. 63 Prozent aller Sätze sind fehlerhaft; jeder von ihnen enthält im Durchschnitt 1,8 Fehler. 37 Prozent der Sätze lassen sich, wenn auch teils nur mit gutem Willen, als fehlerfrei betrachten.

      Am bei weitem häufigsten (1010 oder 87 Prozent) sind orthographische Fehler: 40 Prozent Interpunktionsfehler, 25 Prozent falsch geschriebene Wörter, 15 Prozent Fehler bei der Groß- und Kleinschreibung, sieben Prozent fälschlich zusammen- oder getrennt geschriebene Wörter. Wer der Meinung ist, Interpunktionsfehler seien so harmlos, dass sie besser unbeachtet blieben, sollte sich klar machen, wie schwer verständlich ein interpunktionsarmer Satz wird, sobald er auch noch unbekannte Fakten oder unvorhersehbare andere Fehler enthält. Der längste durchkonstruierte Satz im Korpus lautet folgendermaßen: Ich habe schon ein paar sachen getestet zu denen mir meine freunde geraten haben wie z.B NUR an schwarz oder weiss zu denken nur dies klappt auch nicht, denn wenn ich an weiss denke sehe ich auf einmal das loading von matrix und ich sehe ich neo und morpheus in diesem weiss sitzen in roten sesseln und wie schränke mit waffen angesaust kommen und meine gedanken spielen verrückt so das es unmöglich ist einzuschlafen. Verständlich wird ein solcher Satz erst beim zweiten oder dritten Lesen. Mit ein paar Satzzeichen wäre er es schon beim ersten, selbst wenn man ihm seine übrigen Fehler lässt: Ich habe schon ein paar sachen getestet, zu denen mir meine freunde geraten haben, wie z.B. NUR an schwarz oder weiss zu denken. nur dies klappt auch nicht, denn wenn ich an weiss denke, sehe ich auf einmal das loading von matrix, und ich sehe ich neo und morpheus in diesem weiss sitzen, in roten sesseln, und wie schränke mit waffen angesaust kommen, und meine gedanken spielen verrückt, so das es unmöglich ist einzuschlafen.

      Es fällt auf, dass die Zahl der eindeutigen reinen Tippfehler (Rücknahem, endlcih, ansosnten) mit 16 relativ gering ist. Wahrscheinlich ist ihre Zahl tatsächlich höher. Aber oft lässt sich nicht erkennen, ob jemand nicht wusste, wie ein Wort geschrieben wird, oder nur versehentlich auf die falsche Taste gedrückt und sich hinterher das Getippte auch nicht mehr durchgelesen hat: Wenn jemand viele andere Schreibfehler macht, weiß er vielleicht auch nicht, dass sich das Wort ‚Fish‘ mit sch schreibt. Aber selbst wenn die Zahl der bloßen Tippfehler ein paarmal so hoch sein sollte, ließe sie nicht den Schluss zu, dass die Postings in einem Zustand besonderer Zerstreutheit geschrieben wurden, welcher ihren Zustand entschuldigen würde. Wenn ein Wort falsch geschrieben wird (Midikament, Kreissall, 5 Gang Narben Schaltung, Hallo Bassler ... Ich verkaufe die beide Geräte an Basller), muss man vielmehr annehmen, dass der Schreiber es tatsächlich nicht anders wusste. Dieser Befund bedeutet wiederum, dass von der Ausstattung der Texteditoren mit Korrekturprogrammen keine Abhilfe zu erwarten ist. Um sie zu verwenden, müsste einer wissen, wie sich ein Wort schreibt, dass es überhaupt so etwas wie Orthographie gibt. Wer es nicht weiß, kann auf keine Fehlermeldung, keinen Korrekturvorschlag sinnvoll reagieren.

      Die Zahl der grammatischen Fehler beträgt 129 (11 Prozent). Daran zeigt sich wieder, dass die Grammatik relativ stabil und nicht leicht zu zerstören ist. Auch die meisten Schreiber dieser Postings dürften ohne weiteres erkennen, dass Sätze wie Fliegen Sie schwimmen nach Kärnten, die ihnen auf den Werbeplakaten einer Fluggesellschaft entgegenblinzeln, falsch und gar keine deutschen Sätze sind. Genau darauf bauen die Werber natürlich: Die Leute sollen stutzen und das Plakat etwas länger und aufmerksamer betrachten als üblich. Der Trick setzt ein intaktes Grammatikverständnis voraus, und wahrscheinlich wirkt er. Aber völlig intakt ist die Grammatik der Postings keineswegs.

      Am häufigsten (fünf Prozent) sind Grammatikfehler im Bereich des Nomens (falsch deklinierte Substantive oder Adjektive). Beispiele: Bei manuellen Fokus keine Probleme. – Handy funtionniert sowit ganz gut bis auf dem Empfang!! – Es ist in ein super Zustand und aus Plaste. Falsch konjugierte Verben sind seltener (wenig mehr als ein Prozent). Beispiele: [ich] zerbrich mir dann über irgendwelchen scheiss den kopf. – ... obs bei dir hielf. – Tatsache ist, daß zuviel Nähe scheinbar irgendwie jede Beziehung killen.. Deklinations- und Konjugationsfehler sind des öfteren auch Kongruenzfehler: Diesen Geräte wird so versteigert wie auf dem Bilder zusehen ist.

      Des weiteren gibt es Wortlücken, die sich der Leser bisweilen mit einigem Vorwissen und einiger Phantasie ergänzen kann, von denen ihn manche aber vor ein Rätsel stellen. Beispiele: ich tät mir den pulli voll gerne kaufen,weil er mir persönlich echt total gefällt,falls sie den in den net mehr haben,weiss jemand,wo ich den sonst noch herbekommen könnte? – Schaut nach meinen anderen Auktionen habe noch mehr Filme und Porto sparen. – Bei uns ist es so ähnlich wie Bruder und Schwester, wie nur super gute Freunde. – Und irgendwann - wenn Du willst - wird das Geländer oder die Rutsche zu einer Art Schanze die Du passierst und ab dann sanft durch die Luft fliegst. – Daher ist es mit Sicherheit richtig, dass die Konjunktur davon so gut nicht betroffen sein wird.

      Ein anderer Fehler sind falsche Wortstellungen: Ich finde es erschreckend, dass, wenn ich Ausländer in meiner Stadt sehen, die die teuersten Markenklamotten haben und sich total dick fühlen, richtig heimisch, dabei sind sie die „Gäste“, die sich unterordnen zu haben und sich an die Regeln halten müssen. (Hier wird ein Satz mittendrin abgebrochen und ein neuer begonnen, der tut, als wäre er der erwartete Abschluss des ersten.)

      Präpositionsfehler, also falsch gewählte Präpositionen, die im professionellen Schriftdeutsch vor allem der Medien, besonders hervorstechen, scheinen im PSA nur ganz selten vorzukommen, wohl weil man sie nur in einem relativ elaborierten Code überhaupt bemerkte: Wie wäre es mit einer MWSt - Erhöhung von Luxusartikeln? – Personen, die nicht damit einverstanden sind, sollten nicht für diesen Artikel bieten. (Von und für statt auf.)

      41 Fehler (3,5 Prozent) sind Ausdrucksfehler: wahrscheinlich das falsche Wort, die falsche Wendung, ohne dass man wüsste, welche beabsichtigt waren. Beispiele: Wir dürfen uns in den nächsten Jahren nicht über unser alle Abstriche beklagen. – der [pulli] sieht nicht zu mir!!!! – ... sicherlich wird dies aber kein abgrund sein um dieses tolle sammlerstück zu ersteigern. – Weil er meinte schlafmittel währ nicht grad das optimalste und ich selber solche teile nicht nehmen würde. – Aber Ihre diverse Art über andere Länder zu urteilen war ich sehr geschockt. – Wir sind in unerer Art ein manipulatives Wesen.

      19 Sätze sind ungrammatikalisch und darum nur schwer verständlich. Sie können nur erraten werden. Beispiele: Es ist doch z.B. lächerlich wenn jemand meint, dass wenn die Verbrechen die von Ausländischen Touristen begangen werden mit in die Statistiken einzurechnen, es dann zu einer drastischen Veränderung kommt. – Ich bin mir aber sicher, dass die Mehrzahl, die Kinder aus finanzillen Gründen ausschlagen, dies tun, um sich den 3. oder 4. Urlaub auf den Maledieven oder anderen Mist leisten wollen. – Weil eine Membrane wurde mal in der Mikrowelle ausgekocht und da war was mitdrin was nicht reingehörte und wurde deshalb leicht angschmort, funktioniert aber trotzdem einwandfrei und des halb ist noch eine neue unbenützte Membrane dabei. – In der Schule macht sie will freiwillig z.b. im Kiosk mit helfen verkaufen, aber hier zu Hause (aber das machen beide Kinder) wird gemeckert wenn sie mir helfen sollen und eigentlich sollen sie nur die Küche machen aber das klappt nicht.

      Weitere 10 sind aus nicht näher bestimmbaren Gründen unverständlich. Beispiel: Er ist dann zu mir gezogen, schließen lieben. Was soll hier versteigert werden? Af.minolta,und zubehör.2800af Blitz.35-70.und70-200 AF objektief.Zasche

      Die mittlere Satzlänge in diesem PSA-Korpus beträgt 14,9 Wörter. Das scheint annähernd normal; es ist fast die Satzlänge der Zeitungssprache, die bei 16 liegt. Viele der scheinbar längeren Sätze jedoch sind eigentlich mehrere aneinander gereihte kürzere, zwischen denen nur zufällig die Punkte fehlen. Beispiel: genau die Schuhe auf dem Bild will die so gerne haben weiß jemand ob das Frauen oder Männer Schuhe sind weil wenn es Frauenschuhe sind werden sie mir nicht passen Ich hab Schuhgröße 44. Zerlegt man diese Gebilde in ihre einzelnen Sätze, so erhöht sich deren Gesamtzahl auf 1096, und die mittlere Satzlänge fällt auf 13,6. Das ist näher an der Bild-Zeitung, bei der die mittlere Satzlänge etwa zwölf beträgt, mit der Besonderheit, dass ein erheblicher Teil ihrer Sätze weniger als fünf Wörter hat (der Sprachkritiker Wolf Schneider hat 47 Prozent solcher Kürzestsätze gezählt). Zum Vergleich: In der Plakat- und Anzeigenwerbung gelten neun Wörter als das Äußerste, aber oft hält sie sich nicht daran. Die mittlere Satzlänge bei Spiegel und Zeit liegt bei etwa 20. Bei Kafka sind es 23, mit einem als angenehm, als natürlich empfundenen Wechsel von längeren und kürzeren Sätzen, bei Thomas Manns Dr. Faustus 31, bei Hermann Brochs Der Tod des Vergil 91, die selbst den gutwilligsten Leser überfordern.

 

Ist es fair, ein solches Korpus aus dem Internet auf den eigenen Computer herunterzuladen, es näher in Augenschein zu nehmen und zu irgendeiner Demonstration zu benutzen? Daraus Schlüsse über die Schreibkompetenz der Deutschen oder auch nur einer Gruppe von Deutschen, der Internetnutzer, zu ziehen? Handelt es sich nicht nur um formlose Kritzeleien? Wüssten es die betreffenden Schreiber nicht besser, wenn sie sich auch nur die geringste Mühe gäben? Allerdings hatte ich manchmal das mulmige Gefühl, unabsichtlich einen Blick durchs Schlüsselloch zu werfen und Zeitgenossen bei einer unvorteilhaften Selbstentblößung zu beobachten.

      Doch alle diese Botschaften waren ja keine Notizzettel, keine Selbstgespräche, keine Mitteilungen an nächste Verwandte und engste Freunde. Sie waren für die anonyme Öffentlichkeit bestimmt.

      Die Schreiber des Internet befinden sich sozusagen nicht in den eigenen vier Wänden, nicht im Boudoir und nicht im Pissoir, sondern in formellen Kommunikationssituationen. Es ist gleichsam Exhibitionismus, aber einer im Schutz der Anonymität, denn die meisten Korrespondenten im Internet treten unter einem Alias auf, einem Decknamen, der schwer bis unmöglich zu knacken ist. So befinden sie sich in einer paradoxen Lage: Einerseits gestattet ihnen die Anonymität die völlige Enthemmung, andererseits wollen sie persönlich einen guten Eindruck machen. Sie wollen Fremden etwas verkaufen und sie überzeugen, von der Qualität der Waren oder ihrer geschäftlichen Seriosität. Sie wollen Fremden ihre politischen Meinungen nahe bringen. Sie wollen zum Teil dringende persönliche Probleme darlegen. Sie suchen Rat. Viele von ihnen scheinen nie auf die Idee zu kommen, dass ein sorgfältigerer Umgang mit der Schriftsprache ihnen dabei behilflich sein könnte. Schwer vorzustellen, dass jemand Käufer anlockt mit dem Angebot: Ich biete euch hier 2 VIDIEOS für ein preis an. alle in Ordnung das sind 2 simpson vidoes.

      Bei der Mehrzahl der Postings handelt es sich unverkennbar um mündliches Deutsch. Die Schreiber etwas schreiben genau so, wie sie es sagen würden. Oder vielmehr: Es ist, als murmelten sie vor sich hin und schrieben das Gehörte gedankenlos mit: habe in Moment sehr schlechte Nerven ärgere mich schon seit 2 Wochen mit Husten rum und nur ist die Wund an mein Bauch auch schon wieder nicht ok, aber kein Wunder oder könnt ihr husten ohne das der Bauch bewegt wird habe auch leichtes Fieber drückt mir mal die Daumen das es allein wech geht denn ich habe keine Lust auf einen Arzt. Ein schriftliches nu (für nun), net (für nicht) oder nen (für einen) könnte bewusst gesetzt sein, ein Dialekteinsprengsel oder eine Nachahmung der mündlichen Umgangssprache, ein gabs oder nix oder raus oder rum ebenfalls. Doch Formen wie aba (für aber), au (auch), er (eher), n (ein), gibs (gibt es), isn (ist ein), grich (kriege), ma (mal oder man), obs (ob es), se (sie), sin (sind), un (und), auch die häufige Elision des Akkusativs (dein statt deinen, kein statt keinen: da hattense kein Bock drauf) wecken einen anderen Verdacht: dass die betreffenden Schreiber gar nicht wussten, wie die Wörter wirklich lauten, sie sie also auch nicht nach dem Gehör schreiben konnten. Und wenn sie solche Allerweltswörter nicht kannten, erlaubt das nur einen Schluss: dass sie nie mit irgendeiner Aufmerksamkeit gelesen haben, auch nicht die Bild-Zeitung: das ist nicht war ich finde das so eine scheisse mit blöden cheater warum habe die das denn geh macht. – Isn Geschäft. – Passt aba gut. Die scheinbar „nur“ orthographischen Fehler offenbaren also teilweise eine im Schriftlichen wie im Mündlichen bestehende Sprachunsicherheit.

      Den engen Zusammenhang zwischen Lesen und Schreiben hat eine große Studie des deutschen Leseverhaltens bestätigt. „83 Prozent derer, die von sich selbst sagen, dass sie nicht oder kaum lesen, schreiben auch nicht. Die Nichtleser stellen damit zugleich den höchsten Prozentsatz von Nichtschreibern.“ Auch dies stellte sich bei der Gelegenheit heraus: Während immerhin 33 Prozent der Befragten angaben, viel und intensiv zu lesen, schreiben nur 11 Prozent privat und nur 20 Prozent beruflich mindestens einmal pro Woche einen längeren Text; 58 Prozent schreiben nie etwas längeres Privates und 68 Prozent nie etwas längeres Berufliches. Sicher lockt heute das Internet manchen dieser Nichtschreiber aus der Reserve, sodass das Private Alltagsschriftdeutsch, das man dort antrifft, zu einem Teil das der eigentlich schreibabstinenten Mehrheit ist.

      Was viele Postings schwer erfassbar und manche unverständlich macht, ist die Kumulation mehrerer Fehlerarten. Wäre nur die Interpunktion in Unordnung, alles andere aber regelkonform, so ließe sich darüber hinweglesen. Wären nur manche Wörter unorthodox geschrieben, müsste man ebenfalls nicht lange raten. Aber wer ständig mit jeder Art von Fehler rechnen muss, ist gezwungen, erst jedem Satzgebilde mehrere Bedeutungen anzuprobieren, und das hält auf: Nach Rücksprache mit der Werkstatt sagte man mir, das ungefähr eine Stunde zum schweißen wäre dann wär das Pickerl kein Problem. Oder: Beim Scharfstellen fängt der Antrieb am zu rattern, Nachdem mann auf den Auslöser halb drückt. Nach wiederholten „halb-runterdrücken“ des Auslösers hört das dann wieder auf. Mann kann jedoch noch mit Autofokus fotografieren. Bei manuellen Fokus keine Probleme.

      Was wir hier vor uns haben, scheint eine Sprache in Auflösung zu sein. Angesichts der massiven Schreibschwäche weiter Teile der Bevölkerung, die in solchen Internettexten zutage tritt und ihrerseits mit einer Leseschwäche verbunden ist, von der sie noch verstärkt wird, klingt das Wort von der „Wissensgesellschaft“, in der wir angeblich leben oder um einer zivilisierten Zukunft willen leben müssten, wie reiner Hohn. Im Bereich des Vokabulars werden Lautung und Schreibung der Wörter ungewiss. In der Grammatik lösen sich die Satzstrukturen zugunsten einer fließenden Verkettung von Minimalsätzen auf. Im Bereich der Orthographie sind drei Systeme mehr oder weniger zusammengebrochen: Interpunktion, Groß- und Kleinschreibung und Kompositaschreibung.

      Interpunktion: Satzzeichen werden oft gar nicht oder, wenn doch, dann aufs Geratewohl gesetzt. Manchmal nehmen sie auch überhand, zum Beispiel die zahlreichen Ausrufezeichen in den Fan-Foren und allerlei Satzzeichen, die es offiziell gar nicht gibt und die man nur im Internet findet, etwa =) oder =( oder * oder ^ oder die „Emotikons“. Die gesprochene Sprache besitzt ebenfalls keine Satzzeichen, aber Pausen, Betonungen und die Satzmelodie gliedern die Sätze. In der Schriftsprache entfallen solche Hilfen. Beim lauten Lesen der interpunktionsarmen Postings scheinen diese oft ganz in Ordnung zu sein. Aber um lesen zu können, muss der Adressat sie sich erst selber gliedern. Das macht ihr Lesen schwieriger, als es ihr Schreiben war.

      Groß- und Kleinschreibung: Was die Sprachwissenschaftler bei der Rechtschreibreform nicht durchsetzen konnten, weder in der radikalen noch in der gemäßigten Form, im Internet ist es weitgehend Alltag. Es wird kleingeschrieben, oft konsequent und sozusagen aus Prinzip – wogegen nichts zu sagen wäre. (Eine konsequente Kleinschreibung habe ich auch keinem Text als Fehler angekreidet.) Aber da jene Internetnutzer, die selber keine bewusste Grundsatzentscheidung für die radikale Kleinschreibung getroffen haben, dauernd mit Kleingeschriebenem konfrontiert sind, verliert sich bei ihnen offenbar jedes Gespür dafür, wann ein Wort normalerweise groß- und wann eines kleingeschrieben werden müsste: Also sie Bieten hier nur für einen Ordner wie oben Beschrieben. – bei den bild handelt es sich um meine eigene Ware die ich selber benutze sie bekommen eine Original verpackte. – Es hat kaum Gebrauchsspuren, und ist im Top zustand, Komplette zubehör satz inbegriffen.

      Kompositaschreibung: Aus dem Englischen ist seit den fünfziger Jahren die Auseinanderschreibung von zusammengesetzten Begriffen eingedrungen, die nach deutscher Tradition und nach den gültigen offiziellen Orthographien zusammengeschrieben oder mit Bindestrich gekoppelt werden müssten. Auf das PSA hat die Tendenz zur Auseinanderschreibung voll durchgeschlagen: von Ananas Fish Topf bis hin zu Schachbrett Torte, auftau funktion, Baldrian Hopfen Dragees, das Faniel Herz, kein high Gefühl, Langzeit EKG, medikamenten freak, Schmetterlings Baby Activity Gym, Wetter abhängig, Winter Jacke, Wohn und Küchenbreich. Fast 40 Prozent der eigentlich zusammenzuschreibenden oder mit Bindestrichen zu koppelnden Komposita waren getrennt geschrieben.

      Manch einen wird der Verdacht beschleichen, die weitgehende Auflösung der Orthographie im PSA sei eine Folge der Rechtschreibreform. Diese dürfte hier und da tatsächlich eine gewisse Verunsicherung mit sich gebracht haben. Wer bewusst schreibt und dabei auf Orthographie achtet, sah plötzlich das eine oder andere Wort anders geschrieben als gewohnt und mag sich hinfort gefragt haben, welche Schreibung nun die gültige sei. Über die Köpfe der meisten PSA-Schreiber geht dieser Verdacht jedoch hoch hinweg. Ihre Fehler wären nach der alten wie der reformierten wie jeder anderen vorstellbaren Orthographie welche: Opjektiv, Objektief, foddo, trettlager, nacher, profilaktisch – das wäre nie richtig gewesen und wird es nie sein. Ihre Texte beweisen auch nicht, dass sie die neue Rechtschreibung nicht akzeptierten. Einige befolgen sie mehr oder weniger, andere bleiben bei der alten, wieder andere mischen Alt und Neu. Teilweise hat die Rechtschreibreform diese Textsorte also durchaus erreicht, vor allem das ss nach kurzem Vokal (Busse gegenüber Buße).

      Aber die Ursache für die orthographische Konfusion liegt nicht in der Koexistenz zweier leicht divergierender Orthographien, sondern darin, dass die Mehrzahl der Schreiber völlig uninteressiert an jeglicher Orthographie zu sein scheint. Dieser Umstand kompromittiert auch das Motiv, das die Rechtschreibreform zeitweise vorantrieb: Die Rechtschreibung sollte nicht nur von Widersinnigkeiten und Schikanen befreit, sondern insgesamt vereinfacht, sie sollte „demokratisiert“ werden. Dieser Ehrgeiz konzentrierte sich vor allem auf die Unterscheidung von das (Artikel) und dass (Konjunktion), eine notorische Fehlerquelle. Eine grammatische Unterscheidung wie die zwischen Artikel und Konjunktion, hieß es, überfordere viele Schreiber. Darum sollte sie fallen: ein einheitliches das für alle Gelegenheiten. Am Ende blieb es dann doch bei das und dass, und tatsächlich sind die das/dass-Fehler so häufig wie ehedem. Aber was hätte eine Absenkung auf das niedrigere Niveau genützt? Die Schreiber hätten zwar diesen einen Fehler nicht mehr machen können, aber den Unterschied zwischen Artikel und Konjunktion, der für die Beherrschung einer Sprache nicht ohne Belang ist, hätten sie dennoch nicht begriffen. Wenn sie ihn jemals begreifen, dann nicht, indem er ihnen explizit erklärt wird, sondern intuitiv. Das einheitliche das aber hätte ihnen die größte Chance zu seinem intuitiven Verständnis genommen.

          Gewonnene sprachliche Differenzierungen, auch orthographische, sollten nicht ohne Not preisgegeben werden. Die demokratische Anpassung nach unten ist ein Irrtum. So tief nach unten, dass alles Private Spontane Alltagsschriftdeutsch mit einem Schlag richtig würde, ließe sich die Orthographie gar nicht anpassen. Wie tief die Hürden auch gesetzt würden, es gäbe viele, denen sie dennoch zu hoch wären. Je tiefer man sie setzte, desto unbrauchbarer aber würde die Sprache als Kommunikationswerkzeug. In einer normfreien, anarchischen Schriftsprache könnte sich niemand mehr verständigen, auch nicht die glücklich von den Normen Befreiten untereinander.

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